Geflochtene Schnüre aus China

Geflochtene Schnüre aus China

Geflochtene Schnüre sind ja seit ca. zwei Jahrzehnten kaum mehr aus der Spinnfischerei wegzudenken. War es am Anfang noch die legendäre amerikanische Fireline sowie die PowerPro, kamen in den letzten Jahren immer mehr geflochtene Schnüre mit gar wahnwitzigen Werbeversprechungen auf den Markt. Wer sich für die Qualität und Verarbeitungskriterien von geflochtenen Schnüren interessiert findet bei der Firma ProfiBlinker ein interessantes Erklärvideo. Einfach mal die „alten“ Fisch- und Werbevideos von Profiblinker ansehen und genießen.

In den letzten Jahren war ja eines der Marketing Argumente von geflochtenen Schnüren die Anzahl der Weaver, also der verflochtenen einzelnen Stränge. Je mehr Stränge, desto runder und smoother die Schnur. Einziger Nachteil: Die Schnur wurde ziemlich dick. Vier Stränge gelten mittlerweile als low budget Standard, acht Stränge sind normal, 9 Stränge ein Werbegag einer amerikanischen Firma, zwölf Stränge stellen den Premiumsektor dar. So weit so gut. Ein gravierender Nachteil der Schnüre mit mehr als vier Strängen ist, dass sie gerne dazu neigen durch die Knoten zu rutschen. Wer bisher mit den Knoten seiner vierfach geflochtenen Schnur zurecht kam, hat gute Chancen eine negative Überraschung zu erleben wenn er plötzlich mit einem achtfach Geflecht seine teuren Swimbaits gen Horizont feuert. So erging es auch mir, plötzlich flog dann der sündhaft teure Swimbait in Richtung Flussmitte und ward seither nichtmehr gesehen. Shit happens. Also Klartext: Wer sich Schnüre mit mehr als vier Strängen zulegt, sollte immer erst ein paar Trockenzugtests am Ufer oder am besten daheim durchführen. Das spart Geld und Nerven. Ich für meinen Teil sichere nach Möglichkeit meine Knoten immer noch mit Sekundenkleber bzw. verwende mittlerweile für meine Leader nur noch etwas aufwändigere Knoten wie den FG Knot. Aber Vorsicht, der Sekundenkleber kann die Schnur brüchig machen.

Soviel zur Theorie. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, habe ich mir immer mal wieder Schnüre aus China bestellt um zu testen, wie diese verarbeitet sind und ob es sich nicht um OEM Produkte (ein Hersteller welcher als Eigenmarke von vielen anderen großen Marken vertrieben wird) handelt. Fazit bisher: Unter 5€ inkl. Porto findet man kaum etwas Brauchbares. Das war zumindest die Quintessenz aus den Testungen bis zum Jahre 2021. Mittlerweile haben wir 2023 und die achtfach bis zwölffach geflochtenen Schnüre haben Einzug in die Fischerei gehalten und natürlich auch auf einschlägigen Online-Handelsplattformen. Kurzum, für die nächsten zwei Jahre habe ich mittlerweile ausreichend Schnurmaterial im Keller stehen, man darf also gespannt sein ob sich hier das eine oder andere Schnäppchen verbirgt oder ob es nur der Standardramsch aus Fernost ist.

Die Sache mit den Rollenhaltern bei Angelruten

Beim Kauf einer Rolle spielen in der Regel der persönliche Geschmack und der dafür vorgesehene Verwendungszweck eine große Rolle – achja und die Größe des Geldbeutels. In den letzten Jahren sind Rollenhalter mit einer Aussparung für den Finger oder den Daumen immer beliebter geworden. Die Versprechungen der Angelindustrie waren, dass man damit wegen des direkten Kontakts zum Blank jeden Biss wie einen Stromschlag in der Rute spüren kann. Das ist soweit nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Richtig ist, dass man seinen Finger etwas näher am Rutenblank hat und dadurch etwas mehr spürt, was der Köder gerade macht. Falsch ist (zumindest bei den meisten Produkten), dass der Finger direkt auf dem Blank ruht.

Greys Rollenhalter mit Hülse

Meist ist zwischen Rollenhalter und Blank noch eine Schmuckhülse auf der später dann der Finger ruht. Aus eigener Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ich bisher vermutlich nur eine Rute hatte, bei der der Finger am Rollenhalter direkt auf dem Rutenblank lag und das war die Berkley Skeletor Rute der ersten Generation. Da konnte man wirklich jeden Zupfer und Hupfer des Köders über den Finger wahrnehmen. Heute sind viele Aussparungen am Rollenhalter eher kosmetischer Natur, die darunter angebrachten Hülsen sind Zierelemente, die der Rute mehr farbliche Akzente verleihen sollen. Sicherlich, je näher man den Finger am eigentlich Blankmaterial hat, desto mehr spürt man letztlich auch aber das Nonplusultra ist nach wie vor der unmittelbare Kontakt zum Blank selbst.

Daiwa Freams – die Mittelklasse Rolle aus dem Hause Daiwa

Daiwa Freams 4000

Die Daiwa Freams Serie stellt mittlerweile seit einigen Jahren die solide Daiwa Mittelklasse da und ist nach eigenen Aussagen die meistverkaufte LT (Light&Tough) Rolle in Japan. Für den Europäer hat diese Feststellung normalerweise keinen allzu hohen Stellenwert, aber jeder der sich ein bisschen mit der japanischen Mentalität auskennt, wird bei so einer Aussage hellhörig. Die Japaner haben ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein, wie die Deutschen ehemals auch…, und kaufen meist das Teuerste was ihr Budget hergibt. Da wären wir auch schon beim ersten Stichwort, nämlich dem Preis. Die Freams Rollen sind hierzulande für ca. 100-140€ zu haben. Das entspricht preislich in etwa dem Segment einer Shimano Ultegra / Stradic.

Die Freams LT ist in ihrer aktuellen Form bereits einige Jahre auf dem Markt, es ist also zu vermuten, dass Daiwa uns Ende 2022 wohl einen Nachfolger in stylischer Optik präsentieren wird. Aber gemach, bis dahin fließt noch etwas Wasser die Isar hinunter.

Kommen wir zur Ausstattung der Rolle(n). Die für Daiwa (und leider auch allen anderen Rollenhersteller) typischen technischen Markenbezeichnungen lesen sich wie folgt:

  • LT (Light & Tough)
  • Silent Oscillation System
  • Aluminium Air Spule
  • CNC gefräste Aluminiumkurbel
  • AIR BAIL Rollenbügel
  • Twist Buster II Schnurlaufröllchen
  • DS5 Rollenkörper
  • MAGSEALED Body Konstruktion
  • 5 Kugellager
  • AIR ROTOR TOUGH DIGIGEAR Getriebe
  • ATD Bremssystem
  • Infinite Anti-Reverse Rücklaufsperre
  • Cross Wrap Schnurverlegung

Klingt alles hoch technisch und spacig, ist aber nüchtern betrachtet eher marketingtechnischer Natur. Aber das kennen wir ja von anderen Rollenherstellern auch zur Genüge.

Die Freams gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Größen.

Modell Kugell. m/ømm Übers. Einzug
[cm]
Gew.
[g]
1000S 5 100/0.12 5.2:1 64 185
2000S 5 150/0.14 5.2:1 68 190
2500D 5 150/0.28 5.3:1 75 205
2500S-XH 5 150/0.16 6.2:1 87 205
3000D-C 5 150/0.33 5.3:1 80 215
3000 5 150/0.23 5.2:1 77 225
4000D-C 5 150/0.37 5.2:1 82 240
5000D-C 5 150/0.40 5.2:1 87 250

Bei den ganzen Typbezeichnungen stehen die Buchstaben für folgende Eigenschaften:

  • D bedeutet, dass die Rolle mit einer tiefen Spule geliefert wird (deep)
  • S heißt flache Spule (shallow)
  • C heißt kleiner Körper, große Spule (compact body)
  • H = Hohe Übersetzung
  • XH = sehr hohe Übersetzung

Die Bremskraft variiert je nach Modell zwischen 5 und 12kg.

Aber gut, Papier ist geduldig und die Zahlen in Katalogen sind eh immer schön. Schauen wir uns die Rollen mal in der Praxis bzw. in natura an.

Als erstes fällt auf, dass die Umverpackung in einem dezenten Silber/Grauton gehalten ist. Meine Fuego kam in einem ekeligen Rosa daher… Der Lieferumfang entspricht dem Standard, sprich es werden eine Explosionszeichnung und diverse Spacer mitgeliefert um ggf. die Schnurverlegung zu korrigieren. Ab Werk waren meine beiden Modelle aber soweit schon gut eingestellt und es bedurfte keine Nacharbeit meinerseits.

Betrachtet man das Design der Freams, so stellt man fest, dass sich Daiwa hier treu geblieben ist. Viele Ecken und Akzente. Sieht gut aus und gefällt den meisten Anglern. Farblich ist man sich auch hier treu geblieben, die Rolle hat einen silbergrauen Korpus mit einer glänzenden  silbermetallic Zierleiste am Heck. Gut, darauf (also die glänzende Leiste) hätte man jetzt mM auch verzichten können aber was solls. Ansonsten macht die Rolle einen rundum soliden und sauber verarbeiteten Eindruck. Was mir weniger gefällt, ist der Bremskopf – dieser besteht fast nur aus Plastik. Hier hätte man durchaus etwas mehr in ein solideres Material investieren können. Allerdings muss man hier auch ehrlicherweise sagen, dass die hochwertigeren Rollen aus dem Hause Daiwa auch teilweise solche Plastikbremsköpfe verbaut haben…man versucht halt Gewicht an allen Ecken und Enden zu sparen. Ob das so schlau ist? Es wird sich zeigen.

Interessant und ansprechend ist auch das Design des Rotors. Hier hat man auf ein Design mit Durchbrüchen gesetzt. Auch hier dürfte der Wunsch nach Gewichtseinsparungen der Vater des Gedankens gewesen sein.

Etwas unpraktisch finde ich die Verwendung von Torx Schrauben. Sollen diese verhindern, dass der Besitzer die Wartung, Reinigung und Pflege zu Hause ohne großen Aufwand selber machen kann? Ich weiß es nicht. Mich werden die Torx Schrauben auf jeden Fall nicht davon abhalten bei Zeiten mal einen Blick in das Innere der Rollen zu werfen.

Ein besonderes Augenmerk gilt bei meinen Rollen immer der Verbindung bzw. Kraftübertragung der Kurbel auf das Rollengetriebe. Hier setzt Daiwa schon seit einigen Jahren auf Kurbeln zum direkten einschrauben an bzw. in den Rollenkorpus. Also Begründung wurde hierfür eine bessere Übertragung und ein geringeres Spiel angeführt. Meiner Erfahrung heraus ist das so nicht ganz zutreffend. Einige meiner Daiwa Rollen (so auch die beiden Freams) haben leider mindestens genauso viel Spiel an der Kurbel wie die vorher verbauten Klappkurbeln. Finde ich persönlich etwas ärgerlich weil damit das beste Argument für direkt einschraubbare Kurbeln schon wieder obsolet ist. Vor allem beim Transport in Futteralen sind die einschraubbaren Kurbeln nervig. Je nach Bauweise des Futterals muss man die Kurbel vor dem Verstauen der Rolle + Rute im Futteral lösen bzw. abschrauben. Es besteht hier die eminente Gefahr, die Kurbel zu verlieren da sie nicht direkt an der Rolle verbleiben kann. Außerdem stellt sich die Frage: Wohin mit der Kurbel? Hosentasche? Einfach so ins Futteral schmeißen? Alles nicht so einfach. Immerhin hat die Freams noch eine ausschaltbare Rücklaufsperre. Hierauf müssen wir wohl in Zukunft bei den höherpreisigen Rollen der Firma Daiwa verzichten.

Kommen wir zum Laufverhalten. Meine beiden Schätzchen laufen ohne Probleme oder Widerstand an. Der Lauf ist sehr weich und ruhig ohne größere bemerkbare Aussetzer. Auch die Bremse arbeitet ruckfrei und ohne Anlaufwiderstand. Hier ist alles so wie es sein soll.

Wer mit den oben genannten Vor- und Nachteilen leben kann, hat mit der Daiwa Freams eine zuverlässige Rolle ohne große Schwächen an seiner Seite.

Die Sache mit der UV Aktivität bei Angelködern….

UV aktive Köder

Das Thema UV-Aktivität beschäftigt Angler ja seit einigen Jahren immens. Betrachtet man das Thema aber nüchtern, kommt man zu der Erkenntnis, dass hier auch viel gehypt wird, was eigentlich in der Praxis kaum von Relevanz ist. Nüchtern betrachtet kann ein Köder der UV Aktive Farbmuster/Spots hat, nur dann seine Stärken ausspielen, wenn auf diese Spots auch UV Licht scheint. Soweit logisch, oder? Aber schauen wir uns mal einige der gängigen Wobblerfarbdecore mal an. Die Stelle, die am stärksten für UV Strahlen exponiert ist, ist der Rücken. Eigentlich logisch, die Sonne scheint ja von oben herab. Je nach Uhrzeit und Stand der Sonne, kann es aber auch sein, dass die Seiten mit UV Licht in Kontakt kommen, auch das sollte soweit nachvollziehbar sein.

UV-aktiver Wobbler

Und jetzt die große Frage: Wieso verpassen viele Hersteller ihren Köder einen UV aktiven Bauch? Selbst wenn der Wobbler flankt oder sich leicht dreht und wackelt, ist die Wahrscheinlichkeit doch relativ gering, dass die Unterseite jemals genug UV Licht abbekommt um den Köder für den Fisch attraktiver zu machen. Etwas anders sieht es hier vielleicht in flachen Gewässern aus, dort kann es durchaus zu einer Art Reflektion der UV Strahlen vom Gewässergrund kommen, allerdings findet dies nur in einem sehr begrenzten Rahmen statt und dann auch nur bei klarem Wasser und ruhiger Wasseroberfläche. Also nochmal: Wieso sollte man seinen Ködern einen UV aktiven Farbanstrich auf der Köderunterseite verpassen? Macht doch eigentlich keinen Sinn…

UV-aktiver Wobbler

Daiwa Airity LT 3000D-C – Rollen Noblesse von Daiwa

Daiwa Airity LT

Daiwa Airity LT

Wie bereits in einem der vorherigen Posts erwähnt, gibt es mittlerweile den Trend beim Angeln eher als Statussymbolträger am Ufer der Gewässer entlang zu flanieren und somit seinen Mitmenschen zu zeigen, dass man Kohle hat, dass man es geschafft hat und ein gemachter Mann/Frau oder irgendwas Undefiniertes dazwischen ist. Um dieser Strömung Rechnung zu tragen, möchte ich heute mal die teuerste von Daiwa vertriebene und NICHT in Japan produzierte Süßwasserspinnrolle aus dem 2022ger Katalog vorstellen, die Daiwa Airity LT. Die technische Ausstattung kann sich, wie in der Preisklasse um die 300€ üblich, durchaus sehen lassen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um eine LT (Light&Tough) Rolle, es wurden also Leichtbaukomponenten (das Daiwa eigene Zaion Material) verwendet. Dies spiegelt sich letztlich auch im Gewicht der Rolle wieder. Insgesamt sind 8 hochwertige Kugellager verbaut, davon je nach Rollengröße zwishcen 3-5 CRBB Lager. Um es kurz zu machen: Schaut man in den aktuellen Daiwa Katalog, findet man folgende Auflistung an zusätzlichen technischen Eigenschaften und Technologien, welche in dieser Rolle verbaut sind:

Bremskraft: 1000/2000: 5kg, 2500-4000: 10kg

  • LT (Light & Tough)
  • DS5 AIR ROTOR
  • CNC gefrästes Tough DIGI-Gear Getriebe
  • ATD Bremssystem
  • Permanent wirkende Infinite Anti-Reverse Rücklaufsperre
  • Cross Wrap Schnurverlegung
  • MQ Monocoque ZAION Rollenkörper
  • CNC gefräste Aluminiumkurbel
  • Hi-Grip Kurbelknauf
  • AIR BAIL Rollenbügel
  • Twist Buster II Schnurlaufröllchen
  • MAGSEALED Body Konstruktion
  • 8 Kugellager
  • MAGSEALED Kugellager an der Seitenachse
  • Longcast ABS Aluminiumspule

Je nach Modell kann man dem Katalog folgende Spezifikationen entnehmen:

Modell Kugellager Schnurfassung Übersetzung Einzug in cm Gewicht
1000D 8 150/0.20 5.1:1 64 160
2000D 8 150/0.23 5.1:1 67 160
2500D 8 150/0.28 5.2:1 73 185
2500-XH 8 150/0.20 6.2:1 87 185
3000D-C 8 150/0.33 5.2:1 77 195
3000-CXH 8 150/0.23 6.2:1 93 195
4000D-C 8 150/0.37 5.2:1 82 230

Getestet habe ich das 3000er Modell. Im Gegensatz zu den günstigeren Serien setzt Daiwa bei seinen High End Produkten mittlerweile immer mehr auf die Monocoque Technologie. Das bedeutet, dass der Körper mittlerweile aus einem Stück besteht und nicht wie früher aus einem zweiteiligen Gehäuse. Der Vorteil: Geringeres Gewicht, größeres Antriebsritzel und kleiner Rollenkörper im Vergleich zu früher.

Daiwa Airity LT 3000D-C

Daiwa Airity LT 3000D-C – eine wahre Design Schönheit

Wie in dieser Preisklasse zu erwarten, läuft die Rolle sehr leicht und smooth an. Eine absolute Freude. Die Schnurverlegung ist einwandfrei und auch die Bremse startet ruckfrei an und lässt sich sehr fein einstellen. Anglerherz, was willst du mehr?

Der Lieferumfang besteht aus den üblichen Ersatzteilen wie z.B. den Spacern um die Schnurverlegung zu tunen, falls nötig. Zusätzlich neben Explosionszeichnungen liegt der Airity auch ein schwarzes Stoffsäckchen bei, in dem man die Rolle lagern kann.

Daiwa Airity LT 3000D-C

Auch das Monocoque Design fügt sich sehr schön in das Gesamtbild der Rolle ein.

Etwas überrascht war ich, dass Daiwa hier auf die ausschaltbare Rücklaufsperre verzichtet hat. Hier geht man wohl einen ähnlichen Weg, wie Penn oder Quantum (Smoke). Schade eigentlich, da es viele Angler gibt, die den Fisch nicht über die Bremse sondern den Rücklauf drillen (ProfiBlinker sei Dank…). Durch die Mag Sealed Technologie ist es mittlerweile dem Endkunden kaum noch möglich, die Rollen selbst zu warten, da er das entsprechende Fluid nicht selbst zur Hand hat. Aber ganz ehrlich, in der Regel kriegt man die Rollen ohnehin nicht wieder ganz genau so zusammengebaut wie sie vorher waren. Bei den „alten“ Rollen hat man den Seitendeckel abgeschraubt und etwas Fett auf die Ritzel und Öl auf die Kugellager gegeben, das geht heute vielfach nicht mehr. Die Autofahrer kennen das Problem ja…

Seitenansicht Daiwa Airity

Ähnlich wie bei Shimano hat man auch bei Daiwa die Möglichkeit die Rollen zur Wartung einzuschicken. Davon sollte man im Fall des Falles gegen Ende der Saison auch Gebrauch machen. Allerdings muss das über den Fachhändler erfolgen. Direkte Anfragen an Daiwa bringen nichts.

Neue Forellenwobbler aus China

Auch bei den Forellen- bzw. Barschwobblern hat sich 2021 nicht wirklich viel getan. Dementsprechend mau ist gerade auch die Situation bei den chinesischen Clonen innerhalb der einschlägigen Online Plattformen. Nach längerer Suche bin ich aber dann doch auf eine „neue“ Form gestoßen. Diese sieht, zumindest auf den Bildern, recht vielversprechend aus. Wie bei den meisten Fernostwobblern musste ich aber nach Erhalt der Ware feststellen, dass die Drillinge dringend getauscht werden müssen. Außerdem haben die Wobbler leider wieder Geräuschkugeln im Inneren verbaut. Wie ich diese Dinger dick habe… in meinem Hausgewässer reagieren selbst die „doofen“ Satzforellen mittlerweile sehr argwöhnisch wenn ein Köder Rasseln enthält.

Wer kann´s ihnen verdenken, einige von den Forellen sind schließlich nicht umsonst so groß geworden  und haben sich erfolgreich der jährlichen „Ernte“ der Fischer entzogen. Für mich persönlich aber einer der gravierendsten Nachteile ist, dass es wie üblich, die Wobbler nur in einer sinkenden Ausführung gibt.

Das ist insofern ärgerlich, da man mit diesen Ködern einige der sonst an meinem Fluss gängigen Fangpraktiken nicht bewerkstelligen kann denn dafür bräuchte man schwimmende Wobbler. Aber mal sehen wie sich die kleinen Flitzer im Wasser so schlagen. Die Verarbeitung selbst ist in Ordnung, die Farbdecors sind, wie üblich, der chinesische Einheitsbrei. Aber bei einem Preis von umgerechnet 2-3€ Pro Stück kann man natürlich keine Meisterstück erwarten. Zu Beginn der Forellensaison 2022 werde ich versuchen die kleinen Flitzer (hoffentlich erfolgreich) zu testen.

Neue Hechtköder aus China

Hechtköder aus China

Lange Zeit war es jetzt still hier auf dem Blog was Köder aus China betrifft. Das hatte mehrere Gründe. Einerseits gab es im Jahr 2021 eine Verschärfung des Zollgesetzes welche die Verzollung fast sämtlicher aus nicht EU Ländern geschickter Waren zur Folge hatte. Das ist dann natürlich ärgerlich wenn man zum Hauptzollamt, welches in meinem Fall eine gute Stunde entfernt angesiedelt ist, fahren muss um eine Warensendung im Wert von wenigen Euros auslösen darf. Das rechnet sich einfach nicht wobei es mir weniger um den Geldbetrag als vielmehr um die zeitliche Komponente geht. Auf der anderen Seite war ich die letzten Monate immer recht stark beruflich eingespannt und habe kaum Zeit gefunden, mich mit der Fischerei und meinen literarischen Online Umtriebigkeiten zu beschäftigen. Folglich sieht auch meine Fangliste dieses Jahr eher bescheiden aus. Aber es gab auch ein paar Ausnahmefische zu verzeichnen…immerhin.

Aber zurück zu den Ködern. Besonders Wobbler und Swimbaits haben es mir ja schon seit jeher angetan. Aber hier hat sich, wohl bedingt durch Corona, in den letzten 24 Monaten nicht wirklich viel getan. Umso erfreuter war ich, als ich vor einiger Zeit in den Tiefen der einschlägigen asiatischen Online Plattformen eine neue Köderform entdeckt habe. Auch preislich waren die Köder mit umgerechnet knapp 4€ nicht wirklich teuer, bedenkt man, dass man hierzulande dafür ca. 10-15€ für so ein Stück Plastik zahlen muss – abhängig natürlich welcher Markenname dann da drauf steht.

Kurzum, ich habe mir ein paar dieser Köder kommen lassen. Leider konnte ich keinen davon bisher nass machen, aber das macht nichts, die Hechte gehen ohnehin gerade mit großen Schritten auf die Laichzeit zu und haben anderes zu tun als nach flachlaufenden Plastikködern zu schnappen. Aber spätestens zu Beginn der Raubfischsaison im Mai 2022 werden diese Schätzchen eingeweiht.

Besonders interessant ist die Magnethalterung welche sowohl den vorderen als auch den hinteren Drilling am Köderkörper halbwegs fixiert. Auch die Verarbeitung und die Farbdecors sind sehr ansprechend. Allerdings vermute ich mal ganz stark, dass es diese Form bereits von einem anderen, hochpreisigen Anbieter auf dem Markt gibt. Bisher habe ich mir nicht die Mühe gemacht hier eine entsprechende Recherche zu starten aber wenn mal ein paar Minuten übrig sind, werde ich versuchen den „Ursprung“ der Köderform in Erfahrung zu bringen.

Sollte jemand von euch den Namen und den Hersteller des „Originals“ kennen, hinterlasst mir doch einfach einen Kommentar unter dem Post.

 

Nachtrag: Es gibt wohl einen Swimbait von der Firma Megabass, der eine gewisse optische Ähnlichkeit aufweist….

Humminbird Helix 9 G3N – nach Update kaputt

Mit Echoloten ist es so eine Sache. Ein Echolot für alles gibt es nicht. Bevor man sich also ein Sonar anschafft, sollte man auch wissen wofür man es einsetzt. Ich für meinen Teil habe mittlerweile schon ein paar dieser Geräte besessen, genutzt und teils auch wieder verkauft. Aktuell bin ich bei einem Humminbird Helix 9 gelandet. Nachdem ich die letzten Jahre ein Lowrance genutzt hatte und absolut nicht zufrieden war (Gerät stürzte immer wieder ab, Bildschirm zu klein, keine Mapping Funktion usw.) entschloss ich mich, auf ein großeres Exemplar eines anderen Herstellers umzusteigen.

Bei Nebel ist ein Echolot mit GPS machmal unerlässlich.

DIe Mapping Funktion des Humminbird Helix 9 ist echt klasse.

Allerdings war der Umstieg von 5 auf 9 Zoll doch eine kleine Umgewöhnung. Zuerst musste eine neue Stromquelle her. Mit der alten 7Ah Batterie wird man bei einem Helix 9 nicht weit kommen, außerdem ist der Geber so riesig, dass eine Montage via Saugnapf kaum möglich ist. Apropos Montage: Ein 9 Zoll Gerät nimmt in einem Ruderboot schon ordentlich Platz weg. Auch hier muss man sich Gedanken machen wo und wie man das Gerät im Boot befestigt. Aber das sind alles Sachen die man sich im Vorfeld überlegen sollte.

Nach gut einer Saison mit dem Helix 9 bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Gerät. Bisher ist es nur ein Mal abgestürzt (das Lowrance stürzte gefühlt an einem Angeltag mindestens 2-3 Mal ab bei warmen Wetter…), die Auflösung und Darstellung sind super. Aber es gibt auch einige Nachteile:

  • Nach einem Software Update konnte ich die Tastentöne nicht mehr deaktivieren. Das Gepiepte nervt schon ziemlich.
  • Die Bildschirmdiagonale ist im Vergleich zur eigentlichen Gerätegröße deutlich kleiner. Wer meint der Bildschirm würde sich über den Großteil des Geräts erstrecken, irrt nicht ABER die eigentliche Anzeige ist doch deutlich kleiner als man denkt. Das suckt schon ein bisschen.
  • GPS lässt sich nicht deaktivieren. Manchmal braucht man einfach kein GPS, das frisst nur unnötig Strom. Bisher habe ich noch keinen Menüeintrag gefunden, der das GPS deaktivieren kann.
  • Autochart Funktion ist auf 8h beschränkt. Möchte man eine Gewässerkarte von seinem Gewässer erstellen, muss man nochmal 105€ für eine ZeroLine Karte berappen damit man Tiefenlinien länger als 8h aufzeichnen kann. Möchte man diese so gesammelten Daten am PC zu einer 3D Karte etc. weiterverarbeiten, muss man ebenfalls nochmal tief in die Tasche greifen und die sogenannten Autochart Software kaufen. Zwar gibt es die ZeroLine Karte und das Autchart Programm im Bundle günstiger zu kaufen, dennoch ist man deutlich über 200€ was die Kosten betrifft. Das nervt schon gewaltig wen man bedenkt, dass das Echolot alleine schon ca. 1200€ kostet. Das Problem hat man z.B. bei neueren Geräten von Lowrance nicht. Dafür muss man bei Lowrance an einer Art Tauschprogramm teilnehmen (soweit ich weiß). Wer Gewässerdaten runterladen will, muss selbst auch welche zu Verfügung stellen. Ein echter Kuhandel also…

Humminbird Helix 9 mit AutoChart Funktion.

Als sehr praktisch hat sich auch die Screenshot Funktion beim Humminbird herausgestellt. Hier kann man interessante Strukturen oder Gebilde unter Wasser einfach als *.png file auf der MicroSD Karte abspeichern.

NACHTRAG: Im Februar 2023 habe ich ein kürzlich erschienenes Update des Herstellers installiert. Nach dem Neustart des Geräts hing es in einem sogenannten Boot Loop fest. Nach Rücksprache mit dem Importeuer und den Leute von Echolotzentrum Schlageter kann man das Ergebnis auf ein Wort runterbrechen: TOTALSCHADEN. Sowohl die Leute von Schlageter als auch der Generalimporteur haben gesagt, dass man das Gerät nach Amerika zum Hersteller schicken müsste und das würde sich nicht lohnen da das Gerät außerhalb der Garantie ist. Ganz ehrlich, ich kotz im Strahl. Das Teil hat keinen Kratzer und ist wie neu. Echt ne Frechheit. Das wäre ja so wie wenn man bei einem PC ein Update machen würde und danach geht der komplette Rechner nicht mehr (allerdings OHNE die Möglichkeit die Festplatte zu formatieren und das System neu aufzusetzen). Aber was hab ich denn eigentlich von einem amerikanischen Produkt auch großartiges erwartet…enttäuscht hat mich hingegeben das Verhalten der Händler (zugegeben, ich hatte das Gerät nicht bei Schlageter gekauft) und des Importeurs. Da wird immer gejammert wie schwer der deutsche Markt unter den Grauimporten aus Übersee und der Schwemme an Billigprodukten aus China zu leiden habe…aber wenn man mal Hilfe braucht, wird man von den „Unseren“ genauso im Stich gelassen. Ganz ehrlich, ich muss ohnehin Ende des Jahres beruflich nach Amerika, warum also nicht dort ein Gerät kaufen und verzollen. Weniger Service als ich bei meinem jetzigen Gerät bekommen habe, kann man ja auch nicht bei einem Privatimport kriegen. 

Zanderangeln mit Gummifisch

Kaum ein bekannter deutscher Angler produziert so viel und vor allem so schnell hochwertigen Content wie Uli Beyer. Sein neuester geniestreich ist ein ausführliches Video über die Fischerei mit Gummifischen auf Zander. Zugegeben, besonders viel Neues ist in dem Video nicht zu finden wenn man mit der Materie vertraut ist. Leute die aber neu in den Thema unterwegs sind erhalten hier einen fundierten Eindruck zu dem Thema. Top Uli, weiter so.

Fundstücke am Wasser – Köderrestauration

Wobbler

Ab und an findet man beim Spinnfischen auch mal was anstatt immer nur was zu verlieren. Wenn man bedenkt, wie viele Köder man beim Spinnfischen so im Wasser lässt und dann hochrechnet, dass es den anderen Angelkollegen mindestens genauso geht, kommt man früher oder später zu der Ansicht, dass die einheimischen Gewässer vermutlich mehr abgerissene Köder als Fisch beherbergen.

In der Regel sind solche Köder nach einiger Zeit im Wasser unansehnlich und die meisten sogar unbrauchbar. Ich denke hier vor allem an Köder aus Holz wie z.B. Wobbler. Aber auch Gummifische und grundsätzlich alle Arten von Metall verlieren nach einiger Zeit im Wasser ihre positiven Eigenschaften. Haken rosten, Gummiköder verfärben sich unansehnlich usw.

Normalerweise findet man im Schilf hin und wieder mal schwimmende Köder oder Posen, interessant sind jedoch oftmals große Hindernisse im Wasser wie z.B. versunkene Bäume, Autos oder Einkaufswägen. Dort bleiben regelmäßig größere Mengen an Ködern kleben. Ein regelrechtes Abernten alle paar Monate macht bei stark befischten Gewässern hier durchaus Sinn. So kann man seine Köderbox auch regelmäßig füllen.

In meinem Fall war es wirklich „Glück“, dass ich den Wobbler aus dem Wasser bergen konnte. Ich fischte von einem Steg aus auf Forelle und mein Wobbler verfing sich mit einem Haken in der Öse eines anderen Wobblers. Zuerst dachte ich, ich würde in den Wasserpflanzen hängen. Immer wenn ich zig, gab es einen gewissen Widerstand der kurz leichter und dann stärker wurde. So konnte ich den Wobbler nach einigem hin und her doch aus dem Krautfeld bergen. Daran hing dann auch noch ein Stahlvorfach und etwas geflochtene Hauptschnur. Meiner Schätzung nach, hing der Köder bereits mehrere Monate im Kraut fest.

Wobbler

Nachdem ich den Köder nach Hause gebracht und gereinigt hatte, vielen folgende Dinge auf. Die Sprengringe waren noch in einem sehr guten Zustand, die Haken mussten gewechselt werden und die Flanken des Köders wiesen einige kleine Löcher auf (vermutlich von Hechtzähnen). Nach einer ersten gründlichen Reinigung mit einer alten Zahnbürste und Seife, konnte ich auch den Hersteller anhand des Logos auf der Unterseite erkennen. Zuerst wurde der Köder eine Woche lang getrocknet, anschließend wurden die Löcher in den Flanken mit 2K Epoxy versiegelt. Die Haken und Sprengringe wurden vorsorglich komplett getauscht.

Eigentlich wollte ich den Köder wieder verwenden aber irgendwie brachte ich es nicht übers Herz dieses Schätzchen erneut nass zu machen. Seitdem fristet er sein Dasein in einer meiner Ködervitrinen.