Kingdom Wobbler? Nie gehört…oder doch

Kingdom Wobbler

Heute soll es mal um ein paar Wobbler Modelle von Kingdom gehen, welche ich im Laufe der kalten Jahreszeit in den Weiten des WorldWideWeb erstanden habe. Wer sich mit der Materie Tackle aus Fernost beschäftigt, wird früher oder später auch über die Marke Kingdom stolpern. Bisher kannte ich Kingdom eher als „Lackierer“, sprich als Firma die besonders vielversprechende Wobblerrohlinge coloriert und dann als eigene Produkte verkauft hat. Schaut man sich aber mal die Homepage von Kingdom an, so erkennt man recht schnell, dass die Firma durchaus mehr zu bieten hat.

Bereits vor einigen Jahren konnte ich das Modell Fat Boy ausführlich testen. Von der Form her, sieht dieses kleine Wobbler relativ unspektakulär aus. Allerdings sind die Laufeigenschaften wirklich sehr gut und auch die Verarbeitung der Lackierung sowie die verwendeten Komponenten (Sprengringe & Haken ) sind deutlich hochwertiger als bei den meisten China Ködern. Der Preis ist natürlich mit etwa 3$ auch etwas über dem, was man sonst so auf diesen Plattformen angeboten bekommt. Aber auch hier gilt: You get what you pay for.

Auch der 3D Laser Crank hat mittlerweile seinen Weg in meine Köderbox gefunden. Ehrlichweise muss ich an dieser Stelle aber auch sagen, dass ich ihn bisher mangels Gelegenheit noch nicht nass gemacht habe.

Zudem sind noch ein paar weitere Modelle von Kingdom in meine Köderschachtel gewandert. Leider sind diese noch nicht auf der Homepage des Herstellers gelistet, aber das scheint ein allgemeines Problem bei den chinesischen Firmen zu sein. Die Sachen werden oft verkauft bevor die Produkte überhaupt auf der Homepage gelistet sind.

Unbekannter Wobbler von Kingdom – zumindest habe ich das Modell noch nicht auf der Homepage des Herstellers gefunden.

Brauchbare Rapala Clone aus China?

Gute Clone?

Nun, wie so oft auf meinem Blog geht es auch heute wieder um das Thema Köderkopien. Aktuell haben wir ja den recht prägnanten Fall des Quappie Köders von Zeck respektive Sebastian Hänel und dem look-a-like der Angeldomäne, dem Grundola. Aber darum soll es heute nicht gehen. Vielmehr soll es um einen vermeintlichen Rapala/Storm Nachbau gehen. Bereits seit einigen Monaten geistern diese Nachbauten mittlerweile durch diverse asiatische Sales Plattformen. Anfangs zu Preisen um die 3$, dann plötzlich waren die Köder kaum mehr unter 4$ zu haben. Ja nach Anbieter und Labelling.

Kurzum, der gut 5cm lange und eher flach laufende Köder traf genau meinen Geschmack. Dementsprechend war es nur eine Frage der Zeit, bis ich ein paar der kleinen Flitzer bestellen würde. Irgendwann sank der Preis dann kurzfristig unter 3$ und ich nutze meine Chance. Was soll ich sagen: Bisher habe ich es nicht bereut. Die Verarbeitung ist sehr gut, der Köderkörper ist aus Plastik mit dezenten Rasseln im Inneren. Eigentlich bin ich kein Fan von Rasseln da sie meiner Erfahrung nach die größeren und erfahreneren Fische verprellen (zumindest bei Forellen…) aber wie gesagt, die Rasseln sind wirklich sehr dezent und wer wie ich in einem Fluss angelt, hat unter Wasser ohnehin eine ganz andere Geräuschkulisse vom Geschiebe etc. die die Töne des Wobblers zuverlässig überlagert.

Die Haken und auch die Sprengringe des Wobblers sind von akzeptabler Qualität, allerdings spielt das in meinem Fall keine Rolle da an meinem Hausgewässer ohnehin nur Einzelhaken erlaubt sind. Dementsprechend wurden die Drillinge gegen qualitativ hochwertige Einzelhaken ausgetauscht. Die Sprengringe bzw. der Sprengring verblieb am Köder. Auch der Lauf des Wobblers ist tadellos. Hier bleiben keine Wünsche offen.

Bedenkt man, dass dieser Köder in Deutschland mindestens 6-8€ kostet, hat man hier eine wirklich gute Alternative zu einem fairen Kurs.

Savage Gear Real Eel

Dicke Hechtmuttis stehen auf Aale. Das musste jetzt mal gesagt werden. Bei genauerer Betrachtung der Sachlage scheint dies auch nur logisch. Abgesehen natürlich davon, dass der Aalbestand mittlerweile auf dem stark absteigenden Ast ist, aber darum schert sich natürlich kein Hecht. Verglichen mit seiner Größe enthält der Aal im Vergleich zu anderen Fischarten extrem viel Fett – das scheint auch den Hechten bekannt zu sein. Immer wieder mal hat mir ein gelandeter Hecht im Boot noch die Überreste seiner letzten Aalmahlzeit vor die Füße gekotzt. Wenig erbaulich aber durchaus interessant. Daraus kann man dann doch irgendwie Rückschlüsse über das Fressverhalten und die Vorlieben der dicken Hechtdamen ziehen ohne sie aufschneiden zu müssen.

Diese Tatsachen hat auch die Firma Savage Gear erkannt und entsprechend mit dem Real Eel Köder umgesetzt. Den Eel gibt es in vier unterschiedlichen Größen (15, 20, 30 und 40cm). Persönlich habe ich zwar alle Größen im Keller liegen, fische aber vornehmlich das 30cm Modell. Dieses stellt in meinen Augen den besten Kompromiss zum Fischen dar. Man kann es gerade noch so werfen ohne dass man eine Sehnenscheidenentzündung bekommt und auch kleinere Hechte ab 60cm stürzen sich noch drauf. Erstaunt war ich darüber, dass der Köder, einen entsprechend leichten Jigkopf vorausgesetzt, nicht so tief läuft. Selbst beim Schleppen über Krautfeldern konnte ich Hechte fangen ohne eine Furche in Grün zu pflügen. Die Haltbarkeit ist mittel würde ich sagen. Leider ist im Korpus kein Meshgewebe oder ähnliches verarbeitet. Daher kann es nach einigen Hechtbissen durchaus sein, dass der Schwanz hinten fehlt oder der dünne Korpus so zerfleddert ist, dass er nicht mehr am Jig hält. Sehr schade denn der Köder fängt richtig gut, selbst an Gewässern in denen es keine Aale gibt. Streng genommen ist der Köder auch nichts anderes als ein großer Twister mit seinem Sichelschwanz. Gewichtstechnisch sieht es wie folgt aus : 12g/15cm; 27g/20cm; 56g/30cm und 147g/40cm. Das Anbringen eines zusätzlichen Hakens lohnt sich vor allem bei dem 40cm Modell. Ich fische allerdings bereits ab dem 20cm Modell zusätzlich noch mit einem Angstdrilling am Bauch. Das bringt allerdings nicht nur Vorteile mit sich. Ab und an verhakt sich der Schwanz im Zusatzdrilling. Zudem kann es sein, dass sich der Hecht den Aal volle Kanne bis hinter die Kiemen ballert. Wohl dem der Hauptberuflich kein Gynäkologe ist – eine lange Lösezange ist also Pflicht will man den Köder aus dem Zähne starrenden Maul wieder hervor holen.DSC04146

Genial ist auch die Aktion des Köders. Selbst bei geringstem Zug fängt er verführerisch an zu schwänzeln aber das haben fast alle Savage Gear Köder gemein.  Es reicht wirklich der geringste Zug aus zum den Gummis Leben einzuhauchen. So soll das sein.

Farblich hat der Angler auch hier die Auswahl an unterschiedlichen Farbmustern. Persönlich fische ich eher natürliche Dekors, hatte aber mit den Schockern auch schon wahre Sternstunden in klaren Gewässern. Der Real Eel wurde übrigens 2012 mit dem EFTTEX Award ausgezeichnet. Persönlich habe ich zu diesem Köder ein sehr ambivalentes Verhältnis. Es bewegt sich unglaublich schön und aufreizend im Wasser aber trotz zusatzhaken habe ich schon einige schöne Fische versemmelt. Auch die mittlere Haltbarkeit ist nicht so wirklich vertrauensbildend. Nichts desto trotz hat der Eel einen festen Platz in meiner Schleppkiste.

 

Kingdom Tegmen – Die gehypte Budgetrolle aus Fernost

Kingdom Tegmen

In den letzten Jahren geht der Trend ja immer mehr zu Bestellungen im Ausland. Dementsprechend voll sind viele Foren und Posts in den sozialen Medien mit Bewertungen, Fotos und Berichten zu angeblichen Wunderrollen und Ködern aus China. Eine also besonders gut bewertete „Carbonrolle“ ist die Tegmen von der Firma Kingdom. Liest man sich die Specs durch, klingt das auch alles sehr beeindruckend. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Dieser Frage bin ich nachgegangen. Um es vorweg zu nehmen. Superlative und ähnliches sollte man bei Rollen im Preisbereich von 50€ eher vorsichtig verwenden. Auch die Begrifflichkeit Carbonrolle halte ich in diesem Zusammenhang für Wortklauberei. Die meisten modernen Rollen werden aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hergestellt und sind somit keine reinen Carbonrollen. Was sich aber deutlich bemerkbar macht, ist das geringe Gewicht der Rollen. Dies geht natürlich auch immer auf Kosten der Robustheit. Allerdings hat kohlefaserverstärkter Kunststoff den Vorteil recht verwindungsfest zu sein. Nachteilig wirkt sich bei solchen Rollen aber aus, dass die Gewindegänge der Schrauben recht schnell ausnudeln. Das Problem hatte ich bei einer Piscifun CarbonX. Nach ein Mal Getriebe nachfetten kam mir bei zwei Schrauben das komplette Futter aus Gehäuse entgegen. Quasi Totalschaden. Aus diesem Grund habe ich die Tegmen im Rahmen meiner Tests nicht auseinander genommen.

Wer schon länger mit dabei ist weiß, dass es noch vor ca. 15 Jahren kaum möglich war eine 1000er oder Ultralight Rolle zu bekommen die eine ordentliche Schnurverlegung aufwies. Das hat sich mittlerweile Gott sei Dank geändert. Auch die Tegmen macht hier trotz des geringen Anschaffungspreises keine Ausnahme. Die Schnurverlegung ist sauber und gleichmäßig. Auch die Bremse ist für den Preis mehr als in Ordnung. Das klingt ja alles soweit ganz positiv, leider gibt es aber auch ein paar Mankos an der Rolle. Fangen wir mal mit dem Offensichtlichen an: Die Größe. Ich habe mir das 2000er Modell C2000S gekauft. Allerdings entspricht die Rollengröße eher einer europäischen 1000er Rolle. Zwar hatte ich ähnliches bereits im Vorfeld gelesen gehabt aber leider gab es entsprechend größere Modelle nur in der größeren Übersetzung. Grundsätzlich kann man sagen, dass Rollen mit höherer Übersetzung zwar schneller die Schnur aufnehmen aber aus meiner Erfahrung heraus muss ich leider sagen, dass darunter die Robustheit leidet.

Was leider auch nicht so toll ist (allerdings geht der Trend leider auch eindeutig in Fernost in diese Richtung) sind die sogenannten Shallow Spools. Diese sind speziell für geflochtene Schnüre ausgelegt und verfügen über keinen tiefen Spulenkern. Das Schnurfassungsvolumen ist also stark limitiert. Bei Kleinstrollen ist das aber in der Regel kein Problem. Die 2000er Rolle hatte ich mir eigentlich zum Forellenfischen besorgt, allerdings ist die Ultralight Fischerei an meinem Gewässer nicht zu empfehlen weil die Strömung recht stark ist und dort regelmäßig Fische mit 50+ gefangen werden. Hier sollte man aus Gründen der Waidgerechtigkeit schon etwas stärkeres Gerät verwenden. Dementsprechend kam die Rolle mehr beim Renkenfischen und beim Fischen auf Barsch und Forellen im Stillwasser zum Einsatz. Hier konnte sie ihre Stärken voll ausspielen. Auch das Laufverhalten ist für eine Rolle in diesem Preissegment ziemlich gut. Man darf hier natürlich keine Vergleiche zu den Platzhirschen Shimano oder Daiwa ziehen aber für einen Preis von 50€ kriegt man ein stimmiges und optisch ansprechendes Gesamtpaket.

Daiwa J Braid Grand X8

 

Geflochtene Schnüre sind aus der Spinnfischerei seit einigen Jahren schon nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr überlegen sich die Hersteller neue Schlagworte und Tricks wie sie ihre Schnüre an den Mann/Frau bringen können und wieso die im Jahr zuvor von ihnen  verkaufte Schnur nichts mehr taugt und man ohne das neue Modell ohnehin nichts mehr fängt.

Die mittlerweile zum Standard gewordenen geflochtenen Schnüre haben 4 einzelne Stränge die miteinander verflochten sind. Jedes Jahr kommt gefühlt mindestens ein Strang mehr dazu.

Ein Grund mehr sich in den nächsten Monaten mal ein paar geflochtene Schnüre etwas genauer anzusehen. Den Anfang macht ein Markenprodukt der Firma Daiwa, die Daiwa J Braid Grand X8. Ein entsprechendes Produktvideo der Firma Daiwa findet ihr hier.

Der komplette Test inkl. Bewertung findet ihr wie immer Ende des Jahres auf Angeln-24.de

Daiwa J Braid Grand X8

Geflochtene Schnüre

Das Thema geflochtene Schnüre beschäftigt die Spinnfischer seit ungefähr 20 Jahren. Damals gab es nur die Fireline und Schnüre der Marke Hemmingway…achja und Corastrong gab es auch noch. Aber mittlerweile gibt es ja gefühlt mehr Marken als Angler auf diesem Sektor. Fakt ist jedoch, dass viele der Schnüre aus den gleichen Fabriken kommen aber halt entsprechend von den Sellern umgelabelt werden.

geflochtene Schnur

Nur sehr wenige Marken haben Exklusivrechte bei der Herstellung von Schnüren. Besonders die großen Firmen machen ein Geheimnis aus ihren zuliefernden Betrieben. Schaut man aber mal dezent auf die mittlerweile allgegenwärtigen Verkaufsplattformen in Fernost, entdeckt man dort bereits 8x geflochtene Schnüre für unter 5$ pro 100m. Erstaunlich bedenkt man, dass man hier in Deutschland dafür mindestens das Doppelte löhnen muss. Eine Sache sollte man aber immer auch im Hinterkopf behalten bevor man sich auf Shoppingtour im asiatischen Raum begibt: Die Qualität der Verarbeitung und die eingesetzten Materialien dort können nicht mit den Produkten der großen Firmen wie Daiwa, Shimano etc. mithalten. Wer sich dessen bewusst ist und die Vor- und Nachteile ordentlich abgewogen hat, kann sich ja mal aus Spaß an der Freude selbst eine Rolle solcher Schnur kaufen. Beim Fischen auf Forelle, Barsch und Zander braucht man in der Regel ja keine extrem robuste Schnur…oder beim Schleppfischen, da ist es auch relativ egal wie abriebfest eine geflochtene Schnur ist, wandert sie ohnehin nur selten durch die Ringe.

Anders sieht es da beim Spinnfischen auf Hecht und Wels aus. Hier sollte man wahrlich keine Kompromise eingehen.

Achja, um euch die Wahrheit vorweg zu sagen: Die meisten dieser Schnüre bleiben unglaublich schnell aus. Die Farbe ist nach wenigen Tagen am Wasser stark verwaschen. Mich hat das nie gestört da ich ohnehin immer ein Monovorfach vor die Geflochtene vorschalte.

Geflochtene Schnur

KastKing Kestrel – China Müll oder echte Alternative?

Die Marke KastKing ist in Deutschland noch ziemlich unbekannt. Lediglich die fleißigen Sparfüchse die regelmäßig in China bestellen, sind bisher über diese Marke gestolpert. Persönlich habe ich mit Rollen aus China eher schlechte Erfahrungen gemacht. Der günstige Preis rentiert sich in der Regel nicht. Entweder ist die Schnurverlegung schlecht oder die Rollen sind einfach von minderwertiger Qualität. Aus diesem Grund habe ich in den letzten Jahren keine Rollen mehr aus Fernost von unbekannten Herstellern importiert. Als ich aber neulich auf der Suche nach einer kleinen aber hochwertigen Rolle für meine Renkenzupfrute war, bin ich über die Marke KastKing gestolpert. Dort gab es das Modell Kestrel runter gesetzt von 100$ auf 59$. Nach einer kurzen Recherche konnte ich feststellen, dass es sich bei der Kestrel Serie um eine der „Top“ Serien von KastKing handelt. Mit knapp über 130g ist das 1000er Modell extrem leicht und somit auch für meine Renkenzupfrute geeignet – zumindest in der Theorie. Wichtig ist neben dem Gewicht auch die Schnurverlegung und – beim Renkenfischen ganz wichtig – die Bremse. Kurzum, ich habe die Rolle gekauft, hier nun mein Fazit:

Das Gewicht ist, wie der Hersteller schon sagt, etwas über 130g. Auf meiner unkalibrierten Küchenwaage kam ich auf schlanke 134g. Das ist verdammt gut. Auch das Design ist richtig schick. Die Schnurverlegung, wie auf dem Bild zu sehen, ist sehr sehr gut für eine kleine Rolle. Aufgespult wurde eine 0,06mm Geflochtene. Die Bremse springt ruckfrei an und verrichtet ihren Dienst entsprechend zuverlässig. Zwei Nachteile sind mit dennoch aufgefallen: Die Rolle verfügt über keine ausschaltbare Rücklaufsperre. Gerade wenn man seinen Fisch (wie früher) nicht über die Bremse sondern über den Rücklauf drillen möchte, wird man mit dieser Rolle nichts anfangen können. Allerdings geht der Trend allgemein in diese Richtung (also Rollen oder Rücklauffunktion zu fertigen). Ein gutes Beispiel hierfür sind die Fabrikate der Firma Penn z.B. die legendäre Slammer. Was ebenfalls etwas ungewöhnlich war, war der hohe Wiederstand den man aufbringen musste, um den Bremsknauf zu drehen. Kann sein, dass sich das irgendwann einspielt aber ich war doch ziemlich überrascht. Vor allem kann man am Drehwiederstand nicht erkennen, ob die Bremse jetzt ganz offen oder ganz zu ist. Umso wichtiger ist es, die Bremseinstellung zu testen bevor ein Fisch einsteigt. Sin Summe überwiegen für mich jedoch die Vorteile dieser Rolle und die knapp 60$ waren meiner Meinung nach gut investiert. Ein kleiner Hinweis noch in eigener Sache. Die immer leichter werdenden Rollen bestehen oftmals aus einem Carbon / Kunststoff Gemisch. Dementsprechend sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man die Rolle warten möchte. Dreht man die Schrauben heraus, kann es sein, dass sie beim erneuten Hineindrehen nicht mehr genügend Futter haben und nicht mehr fassen. Darum wirklich nur im äußersten Notfall die Rolle öffnen und dann auch nur sehr vorsichtig. Zum Verschrauben empfehle ich einen Drehmomentschlüsse – sicher ist sicher.

Doppelkurbeln an Daiwa Rollen – Rollentuning

Daiwa Certate 2500 mit Doppelkurbel von Gomexus

Wer schon länger angelt und auch bereits in den 90gern des letzten Jahrhunderts angerlisch unterwegs war, wird sie noch kennen, die Doppelkurbel. Leider sieht man dieses Konstrukt nur noch äußerst selten am Wasser. Wieso eigentlich? Persönlich finde ich die Doppelkurbel deutlich komfortabler als die Standardkurbel, aber wieso? Zum Einen sorgt die Doppelkurbel für mehr Laufruhe und eine bessere Balance, außerdem sorgt sie alleine schon optisch für einen ansprechenderen Look der Rolle. Nachteile gibt es aber leider auch ein paar. Fangen wir mal mit dem Gewicht an. Eine Doppelkurbel wiegt in der Regel etwa knapp doppelt so viel wie eine Einfachkurbel – irgendwie logisch. Ein weiterer Nachteil ist die Geschwindigkeit beim Einholen. Gefühlt kurbelt man mit einer Doppelkurbel deutlich schneller ein als mit einer Einfachkurbel –  was ja per se kein Nachteil sein muss. Gerade beim Spinnfischen mit einer niedrig übersetzenden Rolle kann eine Doppelkurbel bei bestimmten Angelarten DER Gamechanger sein. Aber der Reihe nach.

Daiwa Rollen mit Doppelkurbel

Die meisten Hersteller verkaufen ihre Rollen mit einer normalen Einfachkurbel. Doppelkurbeln muss man sich im After Market Bereich suchen. Da gibt es mittlerweile für die zwei großen Rollenhersteller Shimano  und Daiwa eine gute Auswahl an Doppel- bzw. Tuningkurbeln. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Firmen Gomexus, Kawa und EKfan. Kawa stellt allerdings hauptsächlich die Knobs für die Kurbeln her und keine Kurbeln selbst. EKfan scheint auch keine eigene Homepage zu haben und nur über die großen Shopping Plattformen zu verkaufen.

Ich für meinen Teil habe mir für meine Daiwa Rollen insgesamt mal drei Doppelkurbeln bestellt und bin damit hochzufrieden. Allerdings muss man hier darauf achten, welche Spannweite die Kurbeln haben. Es macht wenig Sinn eine 120mm Kurbel an eine 1000er Rolle zu schrauben. Das sieht von den Proportionen etwas seltsam aus.

Daiwa Caldia LT 3000 mit Gomexus Doppelkurbel

Preislich kann man für die günstigen Kohlefaserdoppelkurbeln etwa 20-30€ einplanen. Für Metalldoppelkurbeln zahlt man in etwa den doppelten Preis. Das lohnt sich dann wirklich nur noch für High End Rollen jenseits der 200€ Klasse. Ich bau mir doch nicht an meine Daiwa Ninja (Kaufpreis 45€) eine Doppelkurbel aus Metall für 50€….

Daiwa Certate 2500 das Prunkstück meiner Sammlung – fast zu Schade zum Fischen.

Geflochtene Schnüre aus China

Geflochtene Schnüre aus China

Geflochtene Schnüre sind ja seit ca. zwei Jahrzehnten kaum mehr aus der Spinnfischerei wegzudenken. War es am Anfang noch die legendäre amerikanische Fireline sowie die PowerPro, kamen in den letzten Jahren immer mehr geflochtene Schnüre mit gar wahnwitzigen Werbeversprechungen auf den Markt. Wer sich für die Qualität und Verarbeitungskriterien von geflochtenen Schnüren interessiert findet bei der Firma ProfiBlinker ein interessantes Erklärvideo. Einfach mal die „alten“ Fisch- und Werbevideos von Profiblinker ansehen und genießen.

In den letzten Jahren war ja eines der Marketing Argumente von geflochtenen Schnüren die Anzahl der Weaver, also der verflochtenen einzelnen Stränge. Je mehr Stränge, desto runder und smoother die Schnur. Einziger Nachteil: Die Schnur wurde ziemlich dick. Vier Stränge gelten mittlerweile als low budget Standard, acht Stränge sind normal, 9 Stränge ein Werbegag einer amerikanischen Firma, zwölf Stränge stellen den Premiumsektor dar. So weit so gut. Ein gravierender Nachteil der Schnüre mit mehr als vier Strängen ist, dass sie gerne dazu neigen durch die Knoten zu rutschen. Wer bisher mit den Knoten seiner vierfach geflochtenen Schnur zurecht kam, hat gute Chancen eine negative Überraschung zu erleben wenn er plötzlich mit einem achtfach Geflecht seine teuren Swimbaits gen Horizont feuert. So erging es auch mir, plötzlich flog dann der sündhaft teure Swimbait in Richtung Flussmitte und ward seither nichtmehr gesehen. Shit happens. Also Klartext: Wer sich Schnüre mit mehr als vier Strängen zulegt, sollte immer erst ein paar Trockenzugtests am Ufer oder am besten daheim durchführen. Das spart Geld und Nerven. Ich für meinen Teil sichere nach Möglichkeit meine Knoten immer noch mit Sekundenkleber bzw. verwende mittlerweile für meine Leader nur noch etwas aufwändigere Knoten wie den FG Knot. Aber Vorsicht, der Sekundenkleber kann die Schnur brüchig machen.

Soviel zur Theorie. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, habe ich mir immer mal wieder Schnüre aus China bestellt um zu testen, wie diese verarbeitet sind und ob es sich nicht um OEM Produkte (ein Hersteller welcher als Eigenmarke von vielen anderen großen Marken vertrieben wird) handelt. Fazit bisher: Unter 5€ inkl. Porto findet man kaum etwas Brauchbares. Das war zumindest die Quintessenz aus den Testungen bis zum Jahre 2021. Mittlerweile haben wir 2023 und die achtfach bis zwölffach geflochtenen Schnüre haben Einzug in die Fischerei gehalten und natürlich auch auf einschlägigen Online-Handelsplattformen. Kurzum, für die nächsten zwei Jahre habe ich mittlerweile ausreichend Schnurmaterial im Keller stehen, man darf also gespannt sein ob sich hier das eine oder andere Schnäppchen verbirgt oder ob es nur der Standardramsch aus Fernost ist.

Die Sache mit den Rollenhaltern bei Angelruten

Beim Kauf einer Rolle spielen in der Regel der persönliche Geschmack und der dafür vorgesehene Verwendungszweck eine große Rolle – achja und die Größe des Geldbeutels. In den letzten Jahren sind Rollenhalter mit einer Aussparung für den Finger oder den Daumen immer beliebter geworden. Die Versprechungen der Angelindustrie waren, dass man damit wegen des direkten Kontakts zum Blank jeden Biss wie einen Stromschlag in der Rute spüren kann. Das ist soweit nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Richtig ist, dass man seinen Finger etwas näher am Rutenblank hat und dadurch etwas mehr spürt, was der Köder gerade macht. Falsch ist (zumindest bei den meisten Produkten), dass der Finger direkt auf dem Blank ruht.

Greys Rollenhalter mit Hülse

Meist ist zwischen Rollenhalter und Blank noch eine Schmuckhülse auf der später dann der Finger ruht. Aus eigener Erfahrung heraus kann ich sagen, dass ich bisher vermutlich nur eine Rute hatte, bei der der Finger am Rollenhalter direkt auf dem Rutenblank lag und das war die Berkley Skeletor Rute der ersten Generation. Da konnte man wirklich jeden Zupfer und Hupfer des Köders über den Finger wahrnehmen. Heute sind viele Aussparungen am Rollenhalter eher kosmetischer Natur, die darunter angebrachten Hülsen sind Zierelemente, die der Rute mehr farbliche Akzente verleihen sollen. Sicherlich, je näher man den Finger am eigentlich Blankmaterial hat, desto mehr spürt man letztlich auch aber das Nonplusultra ist nach wie vor der unmittelbare Kontakt zum Blank selbst.