Tsurinoya Jaguar 1000
Mit China Rollen bin ich in den letzten Jahren mehrmals ordentlich auf die Nase geflogen bzw. habe Lehrgeld gezahlt. Leider taugt das Zeug im Bereich bis 30$ durch die Bank überhaupt nichts – zumindest wenn man gewisse Ansprüche an Qualität, Verarbeitung und Haltbarkeit hat. Wenn man zumindest den Hauch einer Chance auf ein gutes Produkt haben möchte, so muss man sich an die großen Herstellermarken in China halten. Einige recht bekannte sind KastKing, Piscifun und Tsurinoya. Aber selbst hier sollte man bei den Rollen im Preissegment bis 30$ nicht zu viel erwarten.
Der mitgelieferte Umkarton wirkt etwas kindisch als ob dort Spielzeug für Kinder bis 6 Jahren enthalten wäre…
Da ich in den letzten Jahren vermehrt in die feine Fischerei eingestiegen bin, sei es nun auf Renke oder Ultra Light auf Barsch und Döbel, war es an der Zeit sich nach einer guten Rolle im 1000er Bereich oder kleiner umzusehen. Eine entsprechende Alternative sollte ich in China nicht fündig werden, hatte ich bereits: Die Daiwa Ninja. Allerdings hatte mich das für die Größe doch etwas hohe Gewicht etwas abgeschreckt. Dementsprechend nahm ich meinen Mut ( und mein Geld…) zusammen und riskierte den Kauf der Tsurinoya Rolle Jaguar 1000. Man muss dazu sagen, dass es die Rolle im Angebot gab und ich mit allen zusätzlichen Abgaben auf gute 35€ inkl. Versand gekommen bin. Die Lieferzeit betrug etwa 3 Wochen – was eigentlich ganz ok ist wenn man bedenkt, dass hier auch die Zollabfertigung etc. mit dabei war.
Der Lieferumfang kann sich sehen lassen.
Fangen wir mal mit dem Lieferumfang an. Wer schon länger fischt, kann sich noch an die Zeiten erinnern in der die Rollenhersteller wie Shimano und Co. immer noch zusätzlich mindestens eine Ersatzspule zusätzlich im Karton hatten. Liebe Kinder, wenn ihr mal einen alten Mann von der guten alten Zeit reden hört – nun, DAS war sie. Heute legen Shiamno, Daiwa und Co nur noch eine Spule dem Karton bei – Leider- Das nennt man dann Gewinnmaximierung. Sehr schade da es durchaus Angler gibt die z.B. zum Renkenfischen gerne Monofile und zum Spinnfischen gerne geflochtene Schnur verwenden. Diese Leute müssen sich jetzt zusätzlich immer noch eine E-Spule kaufen. Das schlägt, je nach Hersteller, immer nochmal mit gut 30€ zu Buche – Frechheit!
Die Jaguar wird mit diversen Spacern, insgesamt 2 Spulen (eine flach, eine tief), einem Stoffbeutel sowie einem Manual geliefert. Das nenne ich mal einen ordentlichen Lieferumfang. Regelrecht retro, 90ger Jahre Style. Hier kann man nicht meckern.
Der Lieferumfang beinhaltet eine flache und eine tiefe Spule
Bis dahin konnte ich beim Auspacken der Rolle nichts negatives erkennen – doch dann…. dann sah ich den Kurbelknauf…..Ihhhhh, genauso beeindruckend wie die adipösen Gutmenschen dieser Welt wenn sie mit ihren goldenen Kalaschnikovs vor dem Volk herumwedeln und einen auf großer Krieger machen – Sorry Saddam, möge dein haariger Hintern in einem tiefen Grab in der Wüste vertrocknen und dir 100 Kamelflöhe die kleinen Schrumpelklöten aussaugen.
Nun, der goldene Knauf ist nun wirklich nichts für Ästheten – mal abgesehen davon, dass er massiv aus Metall ist und das Gewicht der Rolle unnötig nach oben treibt. Mal sehen ob ich irgendwo im Keller noch einen Gummi- oder Kunststoffgriff einer anderen Rolle finde, dann tausche ich das goldene Unding aus.
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Die Unterseite der Spulen
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Die Bremmscheiben bzw. die Oberseite der Spulen
Die Kurbel wird, wie in den letzten Jahren üblich, direkt in den Rollenkorpus eingeschraubt. Das hat sich als stabilste und beste Methode erwiesen und wurde von den Rollenherstellern in den 60-80 Jahren des letzten Jahrtausends bereits standardmäßig gemacht. Wie heißt es doch so schön, was gut ist kommt immer wieder.
Die Rollenkurbel wird direkt ind den Korpus gedreht und hält bombenfest.
Die Hauptachse selbst ist für so ein feines Röllchen ausreichend dimensioniert und hat kein Spiel. Auch die verwendeten Materialien sind zweckdienlich. Im Gegensatz zu Shimano wird hier wirklich noch Metall und nicht nur Kunsststoff verwendet. Sehr erfreulich, schließlich weiß man ja nicht welche Belastungen auf die Rolle zukommen werden. Außerdem ist die Haltbarkeit bei Metallen einfach deutlich besser als bei schnödemPlastik.
Auf der Hauptachse sind Metallkomponenten verbaut – das sorgt für Vertrauen und Robustheit.
Kommen wir zum Thema Bremse und Schnurverlegung. Auch hier gibt sich die Rolle keine Blöße. Die Schnurverlegung ist 1a. Hier kann man überhaupt nicht meckern. Auch die Bremse macht was sie soll: Sie gibt ohne überhöhtem Anlaufwiederstand Schnur frei. Passt also.
Schnurverlegung ist top: Links eine 0,18mm Mono, rechts eine 0,07mm Geflochtene
Einziges Manko: Der Bremsknauf ist nicht wirklich aktuell und zeigt optisch auf, dass es sich hierbei doch um eine Rolle im günstigerem Preissegment handelt. Hier hätte man wirklich etwas hochwertigeres Design und Material verwenden können.
Beim Bremsknauf merkt man dann doch den Preis.
Laufverhalten – ein Thema für sich. Da kann die Rolle noch so toll verarbeitet sein oder mit umfangreichen Zubehör daher kommen, wenn sie nicht ordentlich rund läuft, taugt sie nichts. Glücklicherweise ist das im Fall der Jaguar relativ einfach zu beurteilen. Sie läuft sanft und absolut weich. Hier kann man nicht meckern.
Gewicht: Laut Hersteller wiegt die Rolle 185g. Nach dem Auspacken und wiegen hier vor Ort kann ich das Gewicht zu 100% bestätigen. Meine Waage zeigte auch genau 185g an. Das ist ja bei chinesischen Herstellern nicht immer der Fall, da werden Specs und Produktdaten gerne mal etwas „optimistischer“ angegeben als es eigentlich der Fall ist….
In Summe ein wirklich tolles Röllchen für einen absoluten Kampfpreis. Wer also ein paar Wochen auf die Lieferung der Rolle warten kann, sollte sich die Jaguar mal genauer ansehen – wenn da nur nicht der eklige Kurbelgriff wäre…
Hassobjekt – der goldene Kurbelgriff aus Metall. Schaut einfach nur deplaziert aus und bringt nur unnützes Zusatzgewicht auf die Rolle.