Renkenschwimmer selbst gebaut

Renkenschwimmer

Renkenfischen kann man auf zwei unterschiedliche Arten betreiben. Entweder die Zupffischerei welche ich persönlich sehr gerne betreibe und natürlich „klassisch“ mit dem Schwimmer. Hier scheiden sich aber die Geister ein wenig. Manche schwören auf den Renkenfinder, eine sich selbst tarierende Pose, andere bevorzugen den Durchlaufschwimmer mit Perlen und Stopper. Persönlich habe ich die besten Erfahrungen mit Durchlaufschwimmern gemacht da der Renkenfinder sich nur unter optimalen Bedingungen wirklich gut selbst einstellt und aufrecht steht. Meist hängt er aber wie eine krumme Gurke im Wasser was nicht wirklich schön aussieht.

Betrachtet man sich mal genau die einzelnen Komponenten eines Renkenschwimmers, so wird man feststellen, dass da eigentlich nicht viel dabei ist. Ein Plastikröhrchen oder bei den hochwertigen Modellen ein Kohlefaserstäbchen, eine Öse, ein Wirbel, ein Polystyrol Körper und eine Pilotkugel an der Spitze. Warenwert konservativ gerechnet etwa 2-3€ wenn man sowas als Privatperson selbst baut.

Meinen ersten Renkenschwimmer wollte ich mir vor etwa 3 Jahren selbst bauen. Leider zeigten die gekauften Styroporkugeln nicht die gewünschten Eigenschaften. Sie ließen sich nur schwer anbohren und zerbröselten sofort. Außerdem ist es nicht so einfach durch eine Kugel mittig hindurchzubohren… Folglich sahen meine ersten Schwimmer wenig professionell aus. Funktioniert haben sie dennoch. Vor einigen Wochen bin ich dann im Internet über günstige Styroporschwimmkörper aus Fernost gestoßen. Diese kosten dort etwa 45 Cent pro Stück – je nach Größe und Abnahmemenge. Der Vorteil ist hier, dass besagte Schwimmkörper von deutlich festerer Konsistenz sind, als alle Styroporkugeln die ich hier in den Bastelläden erhalten habe. Hinzu kommt, dass sie Körper bereits ein zentriertes Bohrloch besitzen. Besser geht es eigentlich nicht…

Das Kohlefaserstäbchen kostet ca. 1€ pro Stück und hat folgende Abmessungen 3x2x500mm. Die Pilotkugel oben drauf habe ich mit 24mm Durchmesser in Rot und Gelb bestellt. Eine entsprechende Öse habe  ich mir aus VA Draht selbst zu Recht gebogen und in das Kohlefaserstäbchen samt Wirbel eingeklebt. Funktioniert soweit wirklich sehr gut. Man muss lediglich darauf achten, dass das Kohlefaserröhrchen nicht reißt oder springt. Wer das verhindern möchte, kann wie bei den Steckruten, eine Wicklung am Ende anbringen und mit 2K Lack oder 2K Kleber versiegeln. Das hilft sicher. Alternativ kann man statt Kohlefaser auch PVC Röhrchen verwenden. Diese sind allerdings etwas wabbeliger und schwerer – dafür brechen sie nicht so schnell.

KastKing Kestrel – China Müll oder echte Alternative?

Die Marke KastKing ist in Deutschland noch ziemlich unbekannt. Lediglich die fleißigen Sparfüchse die regelmäßig in China bestellen, sind bisher über diese Marke gestolpert. Persönlich habe ich mit Rollen aus China eher schlechte Erfahrungen gemacht. Der günstige Preis rentiert sich in der Regel nicht. Entweder ist die Schnurverlegung schlecht oder die Rollen sind einfach von minderwertiger Qualität. Aus diesem Grund habe ich in den letzten Jahren keine Rollen mehr aus Fernost von unbekannten Herstellern importiert. Als ich aber neulich auf der Suche nach einer kleinen aber hochwertigen Rolle für meine Renkenzupfrute war, bin ich über die Marke KastKing gestolpert. Dort gab es das Modell Kestrel runter gesetzt von 100$ auf 59$. Nach einer kurzen Recherche konnte ich feststellen, dass es sich bei der Kestrel Serie um eine der „Top“ Serien von KastKing handelt. Mit knapp über 130g ist das 1000er Modell extrem leicht und somit auch für meine Renkenzupfrute geeignet – zumindest in der Theorie. Wichtig ist neben dem Gewicht auch die Schnurverlegung und – beim Renkenfischen ganz wichtig – die Bremse. Kurzum, ich habe die Rolle gekauft, hier nun mein Fazit:

Das Gewicht ist, wie der Hersteller schon sagt, etwas über 130g. Auf meiner unkalibrierten Küchenwaage kam ich auf schlanke 134g. Das ist verdammt gut. Auch das Design ist richtig schick. Die Schnurverlegung, wie auf dem Bild zu sehen, ist sehr sehr gut für eine kleine Rolle. Aufgespult wurde eine 0,06mm Geflochtene. Die Bremse springt ruckfrei an und verrichtet ihren Dienst entsprechend zuverlässig. Zwei Nachteile sind mit dennoch aufgefallen: Die Rolle verfügt über keine ausschaltbare Rücklaufsperre. Gerade wenn man seinen Fisch (wie früher) nicht über die Bremse sondern über den Rücklauf drillen möchte, wird man mit dieser Rolle nichts anfangen können. Allerdings geht der Trend allgemein in diese Richtung (also Rollen oder Rücklauffunktion zu fertigen). Ein gutes Beispiel hierfür sind die Fabrikate der Firma Penn z.B. die legendäre Slammer. Was ebenfalls etwas ungewöhnlich war, war der hohe Wiederstand den man aufbringen musste, um den Bremsknauf zu drehen. Kann sein, dass sich das irgendwann einspielt aber ich war doch ziemlich überrascht. Vor allem kann man am Drehwiederstand nicht erkennen, ob die Bremse jetzt ganz offen oder ganz zu ist. Umso wichtiger ist es, die Bremseinstellung zu testen bevor ein Fisch einsteigt. Sin Summe überwiegen für mich jedoch die Vorteile dieser Rolle und die knapp 60$ waren meiner Meinung nach gut investiert. Ein kleiner Hinweis noch in eigener Sache. Die immer leichter werdenden Rollen bestehen oftmals aus einem Carbon / Kunststoff Gemisch. Dementsprechend sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man die Rolle warten möchte. Dreht man die Schrauben heraus, kann es sein, dass sie beim erneuten Hineindrehen nicht mehr genügend Futter haben und nicht mehr fassen. Darum wirklich nur im äußersten Notfall die Rolle öffnen und dann auch nur sehr vorsichtig. Zum Verschrauben empfehle ich einen Drehmomentschlüsse – sicher ist sicher.

Doppelkurbeln an Daiwa Rollen – Rollentuning

Daiwa Certate 2500 mit Doppelkurbel von Gomexus

Wer schon länger angelt und auch bereits in den 90gern des letzten Jahrhunderts angerlisch unterwegs war, wird sie noch kennen, die Doppelkurbel. Leider sieht man dieses Konstrukt nur noch äußerst selten am Wasser. Wieso eigentlich? Persönlich finde ich die Doppelkurbel deutlich komfortabler als die Standardkurbel, aber wieso? Zum Einen sorgt die Doppelkurbel für mehr Laufruhe und eine bessere Balance, außerdem sorgt sie alleine schon optisch für einen ansprechenderen Look der Rolle. Nachteile gibt es aber leider auch ein paar. Fangen wir mal mit dem Gewicht an. Eine Doppelkurbel wiegt in der Regel etwa knapp doppelt so viel wie eine Einfachkurbel – irgendwie logisch. Ein weiterer Nachteil ist die Geschwindigkeit beim Einholen. Gefühlt kurbelt man mit einer Doppelkurbel deutlich schneller ein als mit einer Einfachkurbel –  was ja per se kein Nachteil sein muss. Gerade beim Spinnfischen mit einer niedrig übersetzenden Rolle kann eine Doppelkurbel bei bestimmten Angelarten DER Gamechanger sein. Aber der Reihe nach.

Daiwa Rollen mit Doppelkurbel

Die meisten Hersteller verkaufen ihre Rollen mit einer normalen Einfachkurbel. Doppelkurbeln muss man sich im After Market Bereich suchen. Da gibt es mittlerweile für die zwei großen Rollenhersteller Shimano  und Daiwa eine gute Auswahl an Doppel- bzw. Tuningkurbeln. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die Firmen Gomexus, Kawa und EKfan. Kawa stellt allerdings hauptsächlich die Knobs für die Kurbeln her und keine Kurbeln selbst. EKfan scheint auch keine eigene Homepage zu haben und nur über die großen Shopping Plattformen zu verkaufen.

Ich für meinen Teil habe mir für meine Daiwa Rollen insgesamt mal drei Doppelkurbeln bestellt und bin damit hochzufrieden. Allerdings muss man hier darauf achten, welche Spannweite die Kurbeln haben. Es macht wenig Sinn eine 120mm Kurbel an eine 1000er Rolle zu schrauben. Das sieht von den Proportionen etwas seltsam aus.

Daiwa Caldia LT 3000 mit Gomexus Doppelkurbel

Preislich kann man für die günstigen Kohlefaserdoppelkurbeln etwa 20-30€ einplanen. Für Metalldoppelkurbeln zahlt man in etwa den doppelten Preis. Das lohnt sich dann wirklich nur noch für High End Rollen jenseits der 200€ Klasse. Ich bau mir doch nicht an meine Daiwa Ninja (Kaufpreis 45€) eine Doppelkurbel aus Metall für 50€….

Daiwa Certate 2500 das Prunkstück meiner Sammlung – fast zu Schade zum Fischen.

Renkenfischen – Jagd auf den bayerischen Hering

Renkenschwimmer

Obwohl ich das wohl beste bayerische Renkenrevier schon seit mehreren Jahren befische, war die Renke bisher eigentlich immer nebensächlich. Viel mehr haben mich die Hechte in dem See interessiert. Einerseits weil sie besser kämpfen und aggressiver beißen, andererseits weil Hechte einfach größer werden als Renken.

Wie dem auch sei, im September diesen Jahres habe ich in Betracht gezogen, mich vielleicht kurzzeitig von meinen geliebten Entenschnäbeln abzuwenden und nochmal eine herbstliche Räucheraktion zu starten. Nachdem ich bereits einige Forellen im Froster habe, wollte ich auch mal mit anderen Fischarten experimentieren. Geräucherte Renke soll ja angeblich vorzüglich schmecken…

Weniger ist mehr

Zum Renkenfischen selbst braucht man nicht viel. Eine Posenrute oder / und eine Zupfrute, ein paar Hegenen und ggf. einen Schwimmer und zu guter Letzt ein Birnenblei. Nachdem ja bekanntermaßen die Fische deutlich größer sind und einen deutlich höheren emotionalen und kulinarischen Wert haben, wenn man sie mit selbstgemachten Ködern / Gerät fängt, stand eigentlich von vorne herein fest, dass ich die Nymphen und die Hegenen selbst binde. Interessanterweise geschah dies bereits im Winter 2022/2023, also noch deutlich bevor ich mir gewahr wurde, dass ich es mal etwas ernsthafter auf Renken versuchen sollte.

Schön sind die ja schon, unsere Coregonen

Letzten Sonntag war es dann soweit. Innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne lagen die ersten Renken im Boot. Bleibt nur noch die Frag zu klären, ob sie geräuchert wirklich so gut schmecken wie alle immer behaupten.

Manchmal fängt man sogar eine kapitale Renke…

Fischotterseminare beim Lfv Bayern

Der Fischotter ist zurück. So oder so ähnlich könnte die Überschrift zu diesem Bericht lauten. Die Bestandszahlen steigen mittlerweile (erfreulicherweise?) immer weiter an wobei man hier natürlich vorsichtig sein muss, da es kaum eine belastbare Datengrundlage über die Populationsdynamik der letzten Jahrzehnte beim Fischotter gibt. Das hat auch der Landesfischereiverband Bayern erkannt und bietet seit mittlerweile fast einem halben  Jahrzehnt die kostenlosen Fischotterseminare für seine Mitglieder an. Bereits 2018 durfte ich für meinen Angelverein das erste Mal an dem Seminar teilnehmen. Damals gestaltete sich das Programm verständlicherweise etwas anders, beispielsweise konnte man nach der ganzen Theorie sein Wissen am Nachmittag gleich in die Praxis umsetzen, heißt es ging auf Spurensuche direkt am Wasser. Mittlerweile sind Präsenzveranstaltungen leider kaum möglich ohne ein entsprechendes strenges Hygienekonzept. Um es den Teilnehmern möglichst einfach zu gestalten, fand das Seminar daher Ende 2021 an einem Samstag online  von 10-14:30 mit einer halbstündigen Mittagspause statt.

Um es vorwegzunehmen, der praktische Teil in Form von Spurensuche am Wasser, Herumgabe von in Gips gegossenen Prantenabdrücken oder das Schnüffeln an einer Kotprobe (lecker…) entfiel natürlich. Stattdessen wurden die Exponate „digital“ präsentiert. Aber der Reihe nach.

Das erklärte Ziel des Landesfischereiverbands Bayern im Fall des Fischotters ist einerseits Aufklärung und Sensibilisierung der angelnden Bevölkerung durch das Seminar als auch Gewinnung von Populationsdaten durch freiwillige Helfer die sich ehrenamtlich am Monitoring beteiligen und mit der Materie auskennen. Langfristig dürfte es hier letztendlich darauf hinaus laufen, dass man den Fischotter, welcher übrigens auch unter das Jagdrecht fällt, in Einzelfällen entnehmen darf.

Ein entsprechender Vorstoß diesbezüglich scheiterte aber aktuell an dem Veto der anderen Naturschutzverbände mit dem Verweis auf fehlende Populationsdaten und dem Schutzstatus des Wassermarders. Auch die Wahl des Fischotters zum Wildtier des Jahres 2021 dürfte manchem Betroffenen (vor allem den Teichwirten) sicherlich wie eine Provokation vorgekommen sein.

Das Seminar gliederte sich in mehrere Sachgebiete, die größtenteils ineinander verflossen bzw. thematisch nicht voneinander trennbar waren.

  • Biologie und Nahrung des Fischotters
  • Verbreitungsgebiet und Bestand
  • Rechtliche Lage
  • Fischottermonitoring

Die Biologie des Fischotters kann man recht kurz und prägnant zusammenfassen. Der Fischotter ist der Längste (nicht der Schwerste) einheimische Marder. Nur der Dachs ist noch schwerer. Seine Gesamtlänge kann bis zu 140cm betragen wobei hiervon maximal 40cm auf den Schwanz, die sogenannte Rute, entfallen. Das Gewicht eines ausgewachsenen Otters liegt in etwa bei 12kg.

Sein Gebiss besteht aus 36 Zähnen (kein anderer einheimischer Marder hat 36 Zähne, die heimischen Wiesel haben 34 Zähne, Baummarder, Steinmarder und Dachs haben jeweils 38 Zähne).

Im Gegensatz zu Biber, Bisam und Nutria hat der Fischotter sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterpranten Schwimmhäute zwischen den Zehen. Im weichen Sand kann man diese auch einigermaßen gut an den Abdrücken erkennen. Tagsüber wird man den Otter eher selten sehen da er wie die meisten Marderartigen (abgesehen von den Wieseln) dämmerungs- und nachtaktiv ist. Dieser Umstand macht es auch recht schwierig, genaue Bestandszahlen zu ermitteln. Tagsüber verbringt der Otter die meiste Zeit in seinem am Ufer gelegenen Bau. Dieser hat immer einen Eingang unterhalb der Wasserlinie und einen Notausstieg Richtung Land. Besagter Notausstieg dient gleichzeitig auch der Belüftung des Baus. Tagesverstecke können aber auch Fuchs-, Dachs- und Biberbauten sein. Die Fortpflanzung, die sogenannten Ranz, findet hauptsächlich im Frühjahr (Februar März) statt, ist aber das ganze Jahr über möglich. Im Gegensatz zu einigen anderen Marderartigen gibt es beim Fischotter keine Eiruhe. Die Tragzeit selbst beträgt etwa 2 Monate (~62 Tage). Die 2-4 Jungen werden blind und nur leicht behaart geboren. Die Augen öffnen sich nach spätestens 35 Tagen. Die Nahrung besteht in den ersten Wochen nur aus der Muttermilch. Nach ca. 5 Monaten versiegt die Muttermilch bei der Fähe, also dem weiblichen Tier. Nach ca. 6 Monaten sind die Jungotter soweit selbstständig und bedürfen der Führung durch das Alttier nicht mehr.

Als Nahrung dienen dem Otter nicht nur Fische. Als Nahrungsgeneralist frisst er auch Bisamratten, Krebse, Amphibien und sogar Wasservögel. Bei einem Überangebot an Nahrung kann es vorkommen, dass der Otter sich nur die nahrhaftesten Teile der Beute holt, der Rest des Kadavers bleibt liegen. Dieser Umstand bereitet vor allen den Teichwirten und Fischzüchtern großes Kopfzerbrechen. Der Nahrungsbedarf des Fischotters liegt bei ca. 1kg/Tag. Bei trächtigen bzw. stillenden Weibchen kann dieser aber nach oben hin abweichen.

Der aktuell größte Feind des Otter, mal abgesehen von wütenden Teichwirten und verzweifelten Anglern, dürfte der Straßenverkehr sein.

Interessant für uns Angler ist vor allem die Tatsache, dass der Wassermarder ungern unter Brücken hindurch schwimmt. Den Weg legt er dann doch meistens an Land zurück und hinterlässt unter einigen der durchwanderten Brücken auch seinen Kot. Aus diesem Grund suchen die am Ottermonitoring beteiligten Wissenschaftler oftmals zuerst unter den vom Menschen geschaffenen Bauwerken nach Losung.

Die unterschiedlichen Methoden der Datenerhebung des Fischottermonitorings wurden im Detail vorgestellt und erläutert. Aber vor allem aber durch das Sammeln von Kotproben und anschließender genetischer Untersuchung konnten teils umfangreiche genetische Stammbäume der einzelnen Otter erstellt werden. Wichtig ist hierbei, dass die Kotproben frisch sind, da der genetische Nachweis mit frischem Material am besten gelingt.

Mittlerweile gibt es sogar schon Hunde, die auf das Aufspüren von Otterkot geschult sind und entsprechend vorstehen, wenn sie irgendwo ein Häufchen wittern. Bedenkt man, dass der Otter  eine recht rege Verdauung hat (der Darm ist wie bei allen Fleischfressern entsprechend kurz), wundert es also nicht, dass man zuerst einige der aromatischen Hinterlassenschaften am Wasser findet bevor man den Verursacher (wenn überhaupt) das erste Mal sieht.

Weniger erbaulich sind die Otterschäden in der Teichwirtschaft, also bei den Leuten, die von der gewerblichen Fischzucht leben und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Gerade im Bereich Niederbayern / Oberpfalz leiden viele Fischzüchter oder haben bereits hingeschmissen. Ein unkompliziertes Entschädigungsverfahren wie es mittlerweile bei Wolfsrissen üblich ist, gibt es leider noch nicht. Aktuell liegt die Beweislast einzig und alleine beim Geschädigten. Da der Fischotter sehr heimlich und größtenteils nachtaktiv ist, hat man kaum Möglichkeiten die Schäden vor dem Abfischen zu quantifizieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Risse oftmals noch in der gleichen Nacht vom Fuchs oder dem sich mittlerweile immer stärker ausbreitendem Schwarzwild verschleppt oder gefressen werden.

 

Schutzmöglichkeiten der Fischteiche gibt es zwar auch, allerdings sind diese oftmals einfach nicht wirtschaftlich und teils auch nicht 100% effektiv. Als verhältnismäßig sicher gelten Zäune, diese müssen allerdings in den Boden eingegraben werden und eine gewisse Höhe haben, damit der Otter sie nicht überwinden kann. Hier rechnet man mit ca. 100€/m². Das ist für Nebenerwerbsfischzüchter ebenso unrentabel wie für Vollerwerbsfischzüchter bei denen Teiche oftmals mehrere Hektar Größe haben.

Elektrozäune sind zwar deutlich günstiger aber bei weitem nicht so effektiv. Das Fell des Fischotters hat pro cm² 50.000 Haare (zum Vergleich, ein Mensch hat je nach ethnischer Herkunft, Alter und Haarfarbe zwischen ~ 170 und 226 Haare pro cm²) und isoliert somit auch recht gut gegen Strom. Ein Bekannter von mir hatte mir vor einiger Zeit ein entsprechendes Video aus einer Fotofalle in der Oberpfalz zugespielt. Darauf ist zu sehen wie der Fischotter zuerst etwas zögert und versucht eine Schwachstelle in dem Elektrozaun auszumachen. Als ihm dies aber nicht gelingt, flitzt er einfach darunter hindurch.

Betroffene Anglervereine bemerken das Vorhandensein des Fischotters in der Regel erst recht spät, z.B. über die Auswertung der Fangbücher oder Beschwerden der Mitglieder wegen nachlassender Fangzahlen. Die Ursache hierfür muss aber nicht zwingend der Otter sein, dementsprechend ist es nicht immer sofort klar, ob es für den Fangrückgang nicht auch andere Gründe gibt.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Bestandsentwicklung und der Schutz des Fischotters sich nicht zu so einem ähnlichen Desaster entwickelt wie es zum Beispiel beim Kormoran mittlerweile der Fall ist. Zwar ist der Abschuss des Kormorans per Verordnung  mittlerweile zeitweise erlaubt aber bis dahin war es ein langer und steiniger Weg den die anderen anerkannten Naturschutzverbände durch Klagen künstlich in die Länge gezogen haben. So kommt man als Angler oftmals zu der Überzeugung, dass der Natur- und Artenschutz an der Wasseroberfläche endet.

Fazit: Die Rückkehr des Fischotters ist ein gutes Beispiel, dass der Naturschutz auch im 21. Jahrhundert Früchte trägt. Die Steigerung der Biodiversität sollte allen aktiven Naturschützern ein Anliegen sein, auch wenn die Beweggründe hierfür oftmals unterschiedlicher Natur sind. Allerdings gilt es wie beim Beispiel Wolf und Kormoran auch beim Fischotter zu bedenken, dass sich diese Tiere in der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft teils überproportional vermehren und es keinen bzw. kaum Fraßdruck seitens anderer Beutegreifer gibt, die regulativ auf die steigenden Bestände einwirken würden. Ein Gleichgewicht wird sich hier auf natürliche Weise nur sehr langsam einstellen und Kompromisse erfordern, die der Mensch nicht immer bereit ist einzugehen.

Fischotter richtet 6-stelligen Schaden an

So possierlich er auch aussehen mag, er ist ein Raubtier – ein fischfressendes Raubtier das seinem Instinkt folgt. Was die Teichwirte hierzulande bereits seit einigen Jahren schmerzlich erfahren dürfen, ist einem Hotel in England dieser Tage auch schmerzhaft bewusst geworden. Ein Otter drang in den hoteleigenen Teich ein und tötete seelenruhig einige der wertvollen Koi Karpfen. Die angebrachten Sicherheitsmaßnahmen (Elektrozaun) schienen den Räuber in keinster Weise zu stören. Wieso auch, bei dem dichten Fell kommt kaum Strom durch. Diese Tatsache hat sich anscheinend nur noch nicht bis nach Deutschland herum gesprochen oder wieso wird Teichwirten nach wie vor empfohlen ihr Eigentum mit nutzlosen Elektrozäunen zu schützen? Den Bericht inkl. Video findet ihr hier.

Verhaltensänderung bei Fischen wegen Fraßdruck durch Kormoran

Der Eine oder Andere hat die Diskussion um den Kormoran und seinen Einfluss auf die Fisch / Fischerei in den letzten Jahren mehr oder weniger aktiv verfolgt. Mittlerweile ist es Mancherorts schon soweit gekommen, dass die Fische ihr Verhalten derart ändern, dass sie die Nähe des Menschen suchen um vermeindlichen Schutz vor dem Kormoran zu haben. Das funktioniert zwar anfangs, allerdings wird früher oder später auch der Kormoran seine Scheu vor dem Menschen verlieren (sofern er nicht bejagdt wird) und damit steigt dann auch wieder der Predationsdruck auf unser Flossenwild. Einen interessanten Artikel dazu findet ihr hier.

Fischotterentnahme in Bayern seit dem 1.8.23 theoretisch möglich.

Ein Aufatmen geht durch die Reihen der bayerischen Fischzüchter. Es macht den Anschein, als ob die jahrelange Leidenszeit für die Inhaber und Angestellten von fischereilichen Betrieben endlich ein Ende hat. Die bayerische Staatsregierung hat beschlossen, dass künftig unter bestimmten Voraussetzungen und Auflagen die Entnahme des Wassermarders möglich sein wird. Wie lange dies möglich sein wird und ob dieser Vorstoß nicht wieder von den anderen Naturschutzverbänden torpediert wird, bleibt abzuwarten. Zumindest scheint in der Politik Einsehen bezüglich eines Managementplans bei der Fischotterpopulation angekommen zu sein. Mal sehen, wie lange dieses Einsehen Bestand hat und ob man sich auch dauerhaft zu einer Lösung bei anderen „Problemtierarten“ wie dem Wolf durchringen kann. Wünschenswert wäre es, geht es doch nicht darum besagte Arten wieder auszurotten, sondern auf ein erträgliches Niveau zu bringen, so dass eine gemeinsame Koexistenz möglich ist. Näheres hierzu findet ihr auch hier.

Hechte unter Wasser

Schöner Hecht im Flachwasser

Endlich ist es wieder soweit, die Tage werden länger und die Sonne gewinnt immer mehr an Kraft. Dies hat zur Folge, dass sich auch die flachen Bereiche der Gewässer langsam aber stetig erwärmen. Das wiederum zieht die weißfische magisch an, sie finden dort Nahrung, Deckung und beginnen alsbald mit dem Laichgeschäft. Dies wiederum hat zur Folge, dass sich auch die Hechte in unmittelbarer Nähe in den Flachwasserzonen einfinden. Einerseits weil sie selbst ablaichen wollen, andererseits weil dort aktuell ihre Nahrung ist. Es ist wirklich erstaunlich in wie flachen Wasser Hechte jenseits der Metermarke jetzt zu sehen sind. Erfahrungsgemäß sind die Hechte bis Ende des Laichgeschäfts bzw. bis Anfang – Mitte Juni im flacheren Uferbereich zu finden. Danach ziehen sie sich wieder in tiefere Gefilde zurück. Dies geht allerdings nicht schlagartig sondern erfolgt etappenweise. Ab Mitte Juni sind die Hechte oftmals noch an den Kanten zu finden bevor sie sich endgültig bis zum Herbst hinein ins tiefere Wasser zurückziehen.

Schöner Hecht im Flachwasser

Sterlets

In den letzten Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten ist der Bestand der Störartigen stark zurück gegangen. Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig. Gewässerverbauung, Überfischung, Umweltverschmutzung usw. sind unter anderem daran Schuld. Umso erfreulicher ist es, dass es in Bayern mittlerweile Ansiedlungs- bzw. Auswilderungsprojekte für Sterlets gibt.