Bayernotter.de

Nachdem der Fischotter ja seit einigen Jahren wieder in aller Munde und mittlerweile gefühlt auch in allen Vereinsgewässern und Fischteichen unterwegs ist, gibt es jetzt auch die Möglichkeit seine Sichtungen online einzureichen. Das erspart einem lange Telefonate und E-Mails. Denkt dran, je mehr Beweise (Fotos, Videos usw.) ihr einreicht, desto  einfacher fällt die Identifikation.

Sollte es irgendwann einmal so weit sein, dass der Wassermarder entnommen werden darf, müssen vorher belastbare Daten vorliegen. Je mehr ihr euch beteiligt und (korrekte!!!) Angaben macht, desto eher besteht die Möglichkeit den Otter irgendwann einmal zu entnehmen – so zumindest meine Vermutung. Alle bisherigen Vorstöße seitens der Politik waren ja bisher leider eher dilettantisch und wurden von den Gerichten einkassiert.

Wer also Sichtungen (Losung, Risse, Videos oder Fotos von Ottern) vorweisen kann, sollte diese zeitnah auf bayernotter.de eintragen.

Projekt Junganglerausbildung

Wer in den Öffentlichen Verkehrsmitteln pennt, läuft Gefahr ohne Geld (im besten Fall) aufzuwachen…Als Angler muss man über stete Wachsamkeit und gescärfte Sinne verfügen.

Neue Männer braucht das Land…so oder so ähnlich könnte man eines der Nebenprojekte für die kommenden Jahre bezeichnen. Insgesamt sechs Mid-Ager aus meinem Dunstkreis haben 2024 den Angelschein gemacht oder sind noch dabei den Schein zu machen. Ähnlich wie bei der Jungjägerausbildung vermittelt der Kurs zwar die Basics aber nachdem man die Prüfung bestanden hat, steht man sprichwörtlich allein im Wald –  pardon im oder am Wasser.

Nachdem mir die Ausbildung von Jugendlichen und Kindern schlichtweg zu nervig ist (die meisten Kids die ich dabei hatte, waren so verzogen von ihren Eltern, dass nicht mal ein Mindesmaß an Selbstständigkeit vorhanden war…) und ich dabei selbst eher als Enthedderungsknecht oder Geräteschlepper gesehen wurde, wird dieses Jahr quasi an der Erwachsenenbildung gearbeitet. Das Alter meiner „Versuchsobjekte“ liegt zwischen Mitte 20 bis hin zu Anfang 50. Von IT-lern, Tastenfickerinnen, Lagerwirtschaftlern, Landschaftsgärtnerinnen, Biochemikern, Ärzten und Staatsdienerinnen ist beruflich schon ein guter Querschnitt durch die Gesellschaft vertreten.

Eine Bratwurst am Lagerfeuer zuzubereiten allein macht noch keinen Naturliebhaber oder erfolgreichen Angler.

Auch von den Interessensgebieten ist alles dabei. Einige haben bereits den Jagdschein (daher kennt man sich) bis hin zu Leuten die glauben die Kühe sind Lila ist quasi alles mit dabei. Von Stadtpflänzchen bis hin zu Waldschraten, von hübsch bis „interessant“, von schlank bis gwampert – alles ist vertreten. Man darf also gespannt sein wer sich demnächst ggf. auf den Bildern in diesem Blog wiederfindet.

Kingdom Wobbler? Nie gehört…oder doch

Kingdom Wobbler

Heute soll es mal um ein paar Wobbler Modelle von Kingdom gehen, welche ich im Laufe der kalten Jahreszeit in den Weiten des WorldWideWeb erstanden habe. Wer sich mit der Materie Tackle aus Fernost beschäftigt, wird früher oder später auch über die Marke Kingdom stolpern. Bisher kannte ich Kingdom eher als „Lackierer“, sprich als Firma die besonders vielversprechende Wobblerrohlinge coloriert und dann als eigene Produkte verkauft hat. Schaut man sich aber mal die Homepage von Kingdom an, so erkennt man recht schnell, dass die Firma durchaus mehr zu bieten hat.

Bereits vor einigen Jahren konnte ich das Modell Fat Boy ausführlich testen. Von der Form her, sieht dieses kleine Wobbler relativ unspektakulär aus. Allerdings sind die Laufeigenschaften wirklich sehr gut und auch die Verarbeitung der Lackierung sowie die verwendeten Komponenten (Sprengringe & Haken ) sind deutlich hochwertiger als bei den meisten China Ködern. Der Preis ist natürlich mit etwa 3$ auch etwas über dem, was man sonst so auf diesen Plattformen angeboten bekommt. Aber auch hier gilt: You get what you pay for.

Auch der 3D Laser Crank hat mittlerweile seinen Weg in meine Köderbox gefunden. Ehrlichweise muss ich an dieser Stelle aber auch sagen, dass ich ihn bisher mangels Gelegenheit noch nicht nass gemacht habe.

Zudem sind noch ein paar weitere Modelle von Kingdom in meine Köderschachtel gewandert. Leider sind diese noch nicht auf der Homepage des Herstellers gelistet, aber das scheint ein allgemeines Problem bei den chinesischen Firmen zu sein. Die Sachen werden oft verkauft bevor die Produkte überhaupt auf der Homepage gelistet sind.

Unbekannter Wobbler von Kingdom – zumindest habe ich das Modell noch nicht auf der Homepage des Herstellers gefunden.

Brauchbare Rapala Clone aus China?

Gute Clone?

Nun, wie so oft auf meinem Blog geht es auch heute wieder um das Thema Köderkopien. Aktuell haben wir ja den recht prägnanten Fall des Quappie Köders von Zeck respektive Sebastian Hänel und dem look-a-like der Angeldomäne, dem Grundola. Aber darum soll es heute nicht gehen. Vielmehr soll es um einen vermeintlichen Rapala/Storm Nachbau gehen. Bereits seit einigen Monaten geistern diese Nachbauten mittlerweile durch diverse asiatische Sales Plattformen. Anfangs zu Preisen um die 3$, dann plötzlich waren die Köder kaum mehr unter 4$ zu haben. Ja nach Anbieter und Labelling.

Kurzum, der gut 5cm lange und eher flach laufende Köder traf genau meinen Geschmack. Dementsprechend war es nur eine Frage der Zeit, bis ich ein paar der kleinen Flitzer bestellen würde. Irgendwann sank der Preis dann kurzfristig unter 3$ und ich nutze meine Chance. Was soll ich sagen: Bisher habe ich es nicht bereut. Die Verarbeitung ist sehr gut, der Köderkörper ist aus Plastik mit dezenten Rasseln im Inneren. Eigentlich bin ich kein Fan von Rasseln da sie meiner Erfahrung nach die größeren und erfahreneren Fische verprellen (zumindest bei Forellen…) aber wie gesagt, die Rasseln sind wirklich sehr dezent und wer wie ich in einem Fluss angelt, hat unter Wasser ohnehin eine ganz andere Geräuschkulisse vom Geschiebe etc. die die Töne des Wobblers zuverlässig überlagert.

Die Haken und auch die Sprengringe des Wobblers sind von akzeptabler Qualität, allerdings spielt das in meinem Fall keine Rolle da an meinem Hausgewässer ohnehin nur Einzelhaken erlaubt sind. Dementsprechend wurden die Drillinge gegen qualitativ hochwertige Einzelhaken ausgetauscht. Die Sprengringe bzw. der Sprengring verblieb am Köder. Auch der Lauf des Wobblers ist tadellos. Hier bleiben keine Wünsche offen.

Bedenkt man, dass dieser Köder in Deutschland mindestens 6-8€ kostet, hat man hier eine wirklich gute Alternative zu einem fairen Kurs.

Savage Gear Real Eel

Dicke Hechtmuttis stehen auf Aale. Das musste jetzt mal gesagt werden. Bei genauerer Betrachtung der Sachlage scheint dies auch nur logisch. Abgesehen natürlich davon, dass der Aalbestand mittlerweile auf dem stark absteigenden Ast ist, aber darum schert sich natürlich kein Hecht. Verglichen mit seiner Größe enthält der Aal im Vergleich zu anderen Fischarten extrem viel Fett – das scheint auch den Hechten bekannt zu sein. Immer wieder mal hat mir ein gelandeter Hecht im Boot noch die Überreste seiner letzten Aalmahlzeit vor die Füße gekotzt. Wenig erbaulich aber durchaus interessant. Daraus kann man dann doch irgendwie Rückschlüsse über das Fressverhalten und die Vorlieben der dicken Hechtdamen ziehen ohne sie aufschneiden zu müssen.

Diese Tatsachen hat auch die Firma Savage Gear erkannt und entsprechend mit dem Real Eel Köder umgesetzt. Den Eel gibt es in vier unterschiedlichen Größen (15, 20, 30 und 40cm). Persönlich habe ich zwar alle Größen im Keller liegen, fische aber vornehmlich das 30cm Modell. Dieses stellt in meinen Augen den besten Kompromiss zum Fischen dar. Man kann es gerade noch so werfen ohne dass man eine Sehnenscheidenentzündung bekommt und auch kleinere Hechte ab 60cm stürzen sich noch drauf. Erstaunt war ich darüber, dass der Köder, einen entsprechend leichten Jigkopf vorausgesetzt, nicht so tief läuft. Selbst beim Schleppen über Krautfeldern konnte ich Hechte fangen ohne eine Furche in Grün zu pflügen. Die Haltbarkeit ist mittel würde ich sagen. Leider ist im Korpus kein Meshgewebe oder ähnliches verarbeitet. Daher kann es nach einigen Hechtbissen durchaus sein, dass der Schwanz hinten fehlt oder der dünne Korpus so zerfleddert ist, dass er nicht mehr am Jig hält. Sehr schade denn der Köder fängt richtig gut, selbst an Gewässern in denen es keine Aale gibt. Streng genommen ist der Köder auch nichts anderes als ein großer Twister mit seinem Sichelschwanz. Gewichtstechnisch sieht es wie folgt aus : 12g/15cm; 27g/20cm; 56g/30cm und 147g/40cm. Das Anbringen eines zusätzlichen Hakens lohnt sich vor allem bei dem 40cm Modell. Ich fische allerdings bereits ab dem 20cm Modell zusätzlich noch mit einem Angstdrilling am Bauch. Das bringt allerdings nicht nur Vorteile mit sich. Ab und an verhakt sich der Schwanz im Zusatzdrilling. Zudem kann es sein, dass sich der Hecht den Aal volle Kanne bis hinter die Kiemen ballert. Wohl dem der Hauptberuflich kein Gynäkologe ist – eine lange Lösezange ist also Pflicht will man den Köder aus dem Zähne starrenden Maul wieder hervor holen.DSC04146

Genial ist auch die Aktion des Köders. Selbst bei geringstem Zug fängt er verführerisch an zu schwänzeln aber das haben fast alle Savage Gear Köder gemein.  Es reicht wirklich der geringste Zug aus zum den Gummis Leben einzuhauchen. So soll das sein.

Farblich hat der Angler auch hier die Auswahl an unterschiedlichen Farbmustern. Persönlich fische ich eher natürliche Dekors, hatte aber mit den Schockern auch schon wahre Sternstunden in klaren Gewässern. Der Real Eel wurde übrigens 2012 mit dem EFTTEX Award ausgezeichnet. Persönlich habe ich zu diesem Köder ein sehr ambivalentes Verhältnis. Es bewegt sich unglaublich schön und aufreizend im Wasser aber trotz zusatzhaken habe ich schon einige schöne Fische versemmelt. Auch die mittlere Haltbarkeit ist nicht so wirklich vertrauensbildend. Nichts desto trotz hat der Eel einen festen Platz in meiner Schleppkiste.

 

Wasserläufer in Nahaufnahme

Wasserläufer

Jeder Angler kennt sie – Wasserläufer. Zumindest in den meisten Stillgewässern sind diese kleinen Insekten omnipräsent. Wie der Sage nach Jesus können diese kleinen Flitzer einfach so übers Wasser huschen. Das liegt zum Einen daran, dass sie sehr leicht sind und ihr Gewicht auf ihre gespeizten haarigen Beine verteilen können und zum Anderen an der Oberflächenspannung des Wassers. Unter Ausnutzung dieser beiden Tatsachen können die Wasserläufer sehr schnell übers Wasser flitzen. Übrigens, über die feinen vibrationsempfindlichen Organe in/an den Beinen sind die Wasserläufer in der Lage ihren Nahrung, ins Wasser gefallene Insekten, aufzuspüren und zu orten – ähnlich wie eine Spinne in ihrem Netz wahrnimmt, wenn sich ein Insekt darin verfangen hat. Wasserläufer haben einen Stachel mit dem sie ihre Nahrung stechen und aussaugen können.

Wasserläufer. Dieses Exemplar ist noch nicht so alt, der Körper hat noch nicht seine spätere langezogene Form.

Wasserläufer Larven reinigen jeden Tag bis zu einem Liter Wasser von Schwebstoffen, Algen ind Einzellern. Verglichen mit der geringen Körpergröße der Tiere ist das eine immense Leistung.

Wasserläufer verbringen den Winter übrigens an Land, versteckt unter Laub und Moosen.

Natürliche Feinde des Wasserläufers sind Fische, Wasserspinnen und andere Insekten. Die Lebenserwartung der Wasserläufer liegt bei ca. 8-12 Monaten.

Wasserläufer – Erwachsenes Exemplar mit der typischen langezogenen Körperform.

Kingdom Tegmen – Die gehypte Budgetrolle aus Fernost

Kingdom Tegmen

In den letzten Jahren geht der Trend ja immer mehr zu Bestellungen im Ausland. Dementsprechend voll sind viele Foren und Posts in den sozialen Medien mit Bewertungen, Fotos und Berichten zu angeblichen Wunderrollen und Ködern aus China. Eine also besonders gut bewertete „Carbonrolle“ ist die Tegmen von der Firma Kingdom. Liest man sich die Specs durch, klingt das auch alles sehr beeindruckend. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Dieser Frage bin ich nachgegangen. Um es vorweg zu nehmen. Superlative und ähnliches sollte man bei Rollen im Preisbereich von 50€ eher vorsichtig verwenden. Auch die Begrifflichkeit Carbonrolle halte ich in diesem Zusammenhang für Wortklauberei. Die meisten modernen Rollen werden aus kohlefaserverstärktem Kunststoff hergestellt und sind somit keine reinen Carbonrollen. Was sich aber deutlich bemerkbar macht, ist das geringe Gewicht der Rollen. Dies geht natürlich auch immer auf Kosten der Robustheit. Allerdings hat kohlefaserverstärkter Kunststoff den Vorteil recht verwindungsfest zu sein. Nachteilig wirkt sich bei solchen Rollen aber aus, dass die Gewindegänge der Schrauben recht schnell ausnudeln. Das Problem hatte ich bei einer Piscifun CarbonX. Nach ein Mal Getriebe nachfetten kam mir bei zwei Schrauben das komplette Futter aus Gehäuse entgegen. Quasi Totalschaden. Aus diesem Grund habe ich die Tegmen im Rahmen meiner Tests nicht auseinander genommen.

Wer schon länger mit dabei ist weiß, dass es noch vor ca. 15 Jahren kaum möglich war eine 1000er oder Ultralight Rolle zu bekommen die eine ordentliche Schnurverlegung aufwies. Das hat sich mittlerweile Gott sei Dank geändert. Auch die Tegmen macht hier trotz des geringen Anschaffungspreises keine Ausnahme. Die Schnurverlegung ist sauber und gleichmäßig. Auch die Bremse ist für den Preis mehr als in Ordnung. Das klingt ja alles soweit ganz positiv, leider gibt es aber auch ein paar Mankos an der Rolle. Fangen wir mal mit dem Offensichtlichen an: Die Größe. Ich habe mir das 2000er Modell C2000S gekauft. Allerdings entspricht die Rollengröße eher einer europäischen 1000er Rolle. Zwar hatte ich ähnliches bereits im Vorfeld gelesen gehabt aber leider gab es entsprechend größere Modelle nur in der größeren Übersetzung. Grundsätzlich kann man sagen, dass Rollen mit höherer Übersetzung zwar schneller die Schnur aufnehmen aber aus meiner Erfahrung heraus muss ich leider sagen, dass darunter die Robustheit leidet.

Was leider auch nicht so toll ist (allerdings geht der Trend leider auch eindeutig in Fernost in diese Richtung) sind die sogenannten Shallow Spools. Diese sind speziell für geflochtene Schnüre ausgelegt und verfügen über keinen tiefen Spulenkern. Das Schnurfassungsvolumen ist also stark limitiert. Bei Kleinstrollen ist das aber in der Regel kein Problem. Die 2000er Rolle hatte ich mir eigentlich zum Forellenfischen besorgt, allerdings ist die Ultralight Fischerei an meinem Gewässer nicht zu empfehlen weil die Strömung recht stark ist und dort regelmäßig Fische mit 50+ gefangen werden. Hier sollte man aus Gründen der Waidgerechtigkeit schon etwas stärkeres Gerät verwenden. Dementsprechend kam die Rolle mehr beim Renkenfischen und beim Fischen auf Barsch und Forellen im Stillwasser zum Einsatz. Hier konnte sie ihre Stärken voll ausspielen. Auch das Laufverhalten ist für eine Rolle in diesem Preissegment ziemlich gut. Man darf hier natürlich keine Vergleiche zu den Platzhirschen Shimano oder Daiwa ziehen aber für einen Preis von 50€ kriegt man ein stimmiges und optisch ansprechendes Gesamtpaket.

Schleppsysteme zum Naturköderfischen selbst herstellen

Eigentlich bin ich eingefleischter Kunstköderfetischist. Aber ab und an muss man dann halt doch auch mal über seinen Horizont hinaus blicken. So ergab es sich dieses Jahr, dass ich zusammen mit einem guten Freund ein Vergleichsfischen durchführen konnte. Dabei wurden diverse Kunstköder gegen Naturköder getestet. Das Ergebnis war an diesem Tag mehr als eindeutig. Auf die Kunstköder konnten wir nur einen Fisch fangen, auf das Schleppsystem, garniert mit einer Laube, konnten wir mehrere gute Fische fangen.

Einige bereits fertig gebaute Schleppsysteme mit Plexiglas Tauchschaufel

Zwar ist dieses Ergebnis statistisch gesehen nicht wirklich aussagekräftig da wir die Datenerhebung nur einmal durchgeführt haben. Allerdings verhält es sich so, dass an den Bayerischen Voralpenseen nicht umsonst viele Schleppangler auf Naturköder am System schwören. Nicht umsonst das sind die Schleppsysteme von A.S.O. im süddeutschen Raum legendär. Einen Nachteil haben diese Systeme aber. Man braucht immer einen Köderfisch. Und ja, der Preis für ein solches System ist exorbitant hoch wenn man die Materialkosten dem Verkaufspreis gegenüberstellt.

Es liegt also nahe, dass man sich über kurz oder lang die Schleppsysteme selbst herstellt. Allerdings bedarf es dafür doch einer gewissen Menge an Zeit und vor allem Werkzeug. Im nachfolgenden Bericht möchte ich euch gerne zeigen, wie ich das Problem auf meine Art gelöst haben. Allerdings muss ich hier im Vorfeld auch einräumen, dass ich einige der Bauteile bereits in vorgefertigter Ausführung zur Verfügung gestellt bekommen haben. Dies ist insbesondere praktisch, da ich in meinen Werkzeugfundus keine Geräte habe mit denen ich Edelstahl sachgemäß bearbeiten kann.

Schleppsysteme

Bei den meisten Schleppsystemen besteht die Tauchschaufel aus Gewichtsgründen aus Edelstahl. Das sorgt dafür, dass das Schleppsystem stabil läuft ohne das der Köderfisch samt System um die eigene Längsachse rolliert. Allerdings geht eine Edelstahlschaufel zu Lasten der Sichtbarkeit.  Aus diesem Grund habe ich einige der Systeme mit Tauchschaufeln aus Plexiglas (Makrolon oder Lexan) angefertigt. Besonders wichtig war mir, dass die Tauchschaufeln etwas größer und breiter sind als die an den Standardsystemen. Meiner Erfahrung nach, muss man bei den meisten Schleppsystemen ordentlich Gas geben damit sie gut laufen. Wer auf ein Ruderboot angewiesen ist und keinen Verbrennungs- oder E-Motor benutzen darf weiß wovon ich rede wenn ich behaupte, dass die Fischerei an Tagen mit ordentlich Gegenwind und einem weiteren Bootsinsassen der Gewichtsklasse 80kg + durchaus anstrengend sein kann… lassen wir das einfach mal so stehen. Also was braucht man alles um ein paar Systeme herzustellen? Grundsätzlich erst einmal Werkzeug. Ohne dem geht’s nicht. Akkuschrauber samt Metallbohrer, Metallfeile, Körner, Dremel mit Trennscheiben und  Laubsäge. Das sind die Basics. Natürlich kann man das noch beliebig erweitern.

Plexiglasplatte aus der die Tauchschaufeln geschnitten werden

Zuerst fängt man an, die Tauchschaufeln herzustellen. Je nachdem welche Systemgröße man bauen will, fällt die Tauchschaufel entsprechend mal größer und mal kleiner aus. Theoretisch, wenn man fit in technischen Dingen ist und einen Laser sein Eigen nennt, kann man die Tauchschaufeln auch aus der Platte heraus lasern…das ist allerdings eine dufte Angelegenheit…

Schön zu sehen: Das Loch in der Mitte und oben die Aussparung für die Lafette.

Als nächstes bohrt man mittig in die Tauchschaufel ein kleines Loch durch welches später die Edelstahlschraube samt Mutter kommt. Anschließend feilt man auf der Oberseite der Tauschaufel mittig eine 1cm breite und ca. 4mm tiefe Kerbe. Hier schaut nachher die Lafette auf der der Köderfisch montiert wird, durch. Bei Plexiglas ist das recht einfach. Bei Edelstahl wird es deutlich schwieriger. Aber die Kerbe muss theoretisch nicht wirklich angebracht werden. Sie verhindert, dass die Lafette sich bei Belastung verdrehen kann und das System dann nicht mehr ordentlich läuft. Umgehen kann man das, indem man sowohl die Lafette als auch die Tauchschaufel doppelt mit dem Verbindungsstück aus Kupfer verschraubt.

Bei Metallschaufeln kann es schwierig sein die Kerbe oben mittig anzubringen. Eine doppelte Verschraubung macht die Kerbe mehr oder weniger überflüssig.

Bei Tauchschaufeln aus Plexiglas geht das Bohren recht einfach und schnell von der Hand. Hat man sich aber doch für Bronze oder Edelstahl Tauchschaufeln entschieden, hilft nur der Einsatz eines Körners um halbwegs genaue Bohrlöcher in der Mitte der Schaufel zu setzen.

Mit einem Körner kann man die spätere Bohrstelle einfach und effizient ankörnern.

Die Lafette besteht aus einem 1cm breiten und ca. 0,8- 1mm starkem Edelstahlstück. Im hinteren Bereich wo später der Federstahldraht für die Haken aufgenommen wird, muss das Stück beidseitig eingeschnitten werden. 1cm Tiefe reichen auch hier. Theoretisch kann man auch Aluminium dafür hernehmen. Dieses Material hat den Charme, dass es sich mit einer Blechschere schneiden lässt.

Die Mittelzunge des hinteren Abschnittes der Lafette wird nun einfach nach innen gebogen und mit einer Schraube fixiert.

Die Mittelzunge der Lafette wird nun nach hinten gebogen. Sie stellt die Verankerung für den Federstahldraht an dem die Haken später befestigt werden. Auch hier bietet es sich an das zu bohrende Loch wieder mit dem Körner vorzumarkieren. Bevor man die Schraube final in das gebohrte Loch eindreht, kann man schonmal den Federstahldraht in Form biegen. An einem Ende kommt eine ganz normale Schlaufe dran, am anderen Ende sollte eine 8-förmige Doppelschlaufe gebogen werden. Beide Schlaufen sollten um 90° zueinander versetzt sein.

So sieht sie aus, die 8-förmige Drahtschlaufe

Bereits vorgebogene Federstahldrähte mit Schlaufen.

Anschließend werden die beiden Löcher gebohrt die die Lafette mit der Tauchschaufel verbinden. Dies geschicht in meinem Fall über das L-förmig gebogene Stück aus Kupferblech. Sowohl die beiden Löcher in der Lafette als auch die beiden Löcher in dem Stück Kupferblech müssen absolut deckungsgleich sein. Hierfür bietet es sich an, zuerst die Löcher in der Lafette zu bohren und die Löcher im Kupferblech danach auszurichten.

Jeweils zwei Schrauben halten die Lefette und die Tauchschaufel zusammen.

mittels zweier Schrauben wird die Lafette mit dem Kupferblech verbunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ist das erledigt, kommt der nächste Schritt. Hierbei bohrt man mittig auf der Lafette auf der Höhe auf der später man das Stahl- oder FC Vorfach samt Snap eingehägt werden soll, ein weiteres Loch. Durch besagtes Loch wird von einem kugelgelagerten Hochseewirbel eine Seite durchgesteckt. Der im Vorfeld vom Wirbel entfernte Sprengring muss nun wieder an den Wirbel angebracht werden.

Der vorher entfernte Sprengring des Wirbels wird nun wieder eingesetzt

Der Hochseewirbel dient als Aufhängung des Systems.

 

Abschließend werden noch die Sprengringe in welchen später die Drillinge baumeln sollen, eingesetzt. etwas Feintuning ist meist noch nötig wie z.B. das Zurechtbiegen der Lafette oder ggf. das Ausbleien des Systems.

Als Schrauben kommen bei einem Schleppsystem üübrigens nur rostfreie Edelstahlschrauben zum Einsatz.

Mit der Feile werden letzte Korrekturen am System vorgenommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Daiwa J Braid Grand X8

 

Geflochtene Schnüre sind aus der Spinnfischerei seit einigen Jahren schon nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr überlegen sich die Hersteller neue Schlagworte und Tricks wie sie ihre Schnüre an den Mann/Frau bringen können und wieso die im Jahr zuvor von ihnen  verkaufte Schnur nichts mehr taugt und man ohne das neue Modell ohnehin nichts mehr fängt.

Die mittlerweile zum Standard gewordenen geflochtenen Schnüre haben 4 einzelne Stränge die miteinander verflochten sind. Jedes Jahr kommt gefühlt mindestens ein Strang mehr dazu.

Ein Grund mehr sich in den nächsten Monaten mal ein paar geflochtene Schnüre etwas genauer anzusehen. Den Anfang macht ein Markenprodukt der Firma Daiwa, die Daiwa J Braid Grand X8. Ein entsprechendes Produktvideo der Firma Daiwa findet ihr hier.

Der komplette Test inkl. Bewertung findet ihr wie immer Ende des Jahres auf Angeln-24.de

Daiwa J Braid Grand X8

Geflochtene Schnüre

Das Thema geflochtene Schnüre beschäftigt die Spinnfischer seit ungefähr 20 Jahren. Damals gab es nur die Fireline und Schnüre der Marke Hemmingway…achja und Corastrong gab es auch noch. Aber mittlerweile gibt es ja gefühlt mehr Marken als Angler auf diesem Sektor. Fakt ist jedoch, dass viele der Schnüre aus den gleichen Fabriken kommen aber halt entsprechend von den Sellern umgelabelt werden.

geflochtene Schnur

Nur sehr wenige Marken haben Exklusivrechte bei der Herstellung von Schnüren. Besonders die großen Firmen machen ein Geheimnis aus ihren zuliefernden Betrieben. Schaut man aber mal dezent auf die mittlerweile allgegenwärtigen Verkaufsplattformen in Fernost, entdeckt man dort bereits 8x geflochtene Schnüre für unter 5$ pro 100m. Erstaunlich bedenkt man, dass man hier in Deutschland dafür mindestens das Doppelte löhnen muss. Eine Sache sollte man aber immer auch im Hinterkopf behalten bevor man sich auf Shoppingtour im asiatischen Raum begibt: Die Qualität der Verarbeitung und die eingesetzten Materialien dort können nicht mit den Produkten der großen Firmen wie Daiwa, Shimano etc. mithalten. Wer sich dessen bewusst ist und die Vor- und Nachteile ordentlich abgewogen hat, kann sich ja mal aus Spaß an der Freude selbst eine Rolle solcher Schnur kaufen. Beim Fischen auf Forelle, Barsch und Zander braucht man in der Regel ja keine extrem robuste Schnur…oder beim Schleppfischen, da ist es auch relativ egal wie abriebfest eine geflochtene Schnur ist, wandert sie ohnehin nur selten durch die Ringe.

Anders sieht es da beim Spinnfischen auf Hecht und Wels aus. Hier sollte man wahrlich keine Kompromise eingehen.

Achja, um euch die Wahrheit vorweg zu sagen: Die meisten dieser Schnüre bleiben unglaublich schnell aus. Die Farbe ist nach wenigen Tagen am Wasser stark verwaschen. Mich hat das nie gestört da ich ohnehin immer ein Monovorfach vor die Geflochtene vorschalte.

Geflochtene Schnur