Von Kormoranen und Fischreihern

Dieser gefiederte Freund bringt den Anglern so viel Leid. Der Kormoran ist neben den Tierschützern und Greenpeace-Aktivisten der zweitgrößte Spaßverderber. Er wird beschuldigt die Seen und Flüsse regelercht leerzufressen. An meinem Hausgewässer dem Rhein trifft man ab und zu auf ein paar Fischreiher, die sofort verschwinden sobald man sich in deren nähe begibt. In meiner Unwissenheit habe ich mich der allgemeinen Meinung der Angler angeschlossen, doch in dem ausführlichen Artikel von Pz-News liest man über den kleinen Unterschied dieser zu dem Kormoran. Der Reiher ernährt sich nicht nur von Fischen, sondern auch von Fröschen und anderen Weichtieren und kann eher als Einzelkämpfer bezeichnet werden. Kormorne hingegen sollen mancherorts zur regelrechten Plage geworden sein.
Wenn man hingegen liest, dass Kormoranschwärme Forellen und Äschen aus Pacht-Zuchten leerfischen, wird einem die Aufregung klar.

Dem allzu oft lautwerdende Vorschlag das Federvieh abzuschießen, wird erst seit kurzer Zeit und nur im kleinen Stil folge geleistet, war der Kormoran bis vor Kurzem geschützt. Angler fordern ein drastischeres Vorgehen, was Vogelschutzverbände und Naturschutzbehörden nicht gerne hören.
Die Verantwortung eines Anglers ist ein ökonomischer Umgang und den Respekt des Fisches, das Bauen von Fischtreppen und errichten von Naturschutzgebieten, einhalten von Schonzeiten und bewirtschaften des Gewässers. Dem Kormoran steht der Angler jedoch hilflos gegenüber.

Ich habe wohl nun doch Partei ergriffen. Der Bauer schützt seine Ernte mit Insektenspray, aber welche Mittel hat der Teichpächter um seine Fischzucht vor dem Kormoran zu schützen.

ArturO
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2 Kommentare
  1. Ingo Hammerich
    Ingo Hammerich sagte:

    Wenn die Meere von den Menschen rücksichtslos lerrgefischt werden, dann bedient sich der Kormoran an den Zuchtteichen. Da kann ich nur sagen, sehr natürlich.

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  2. Pete
    Pete sagte:

    Ja und nein, das „Problem“ mit dem Kormoran ist etwas multifaktorieller als es auf den ersten Blick zu sein scheint. Aber ja, alles beginnt und endet vermutlich mit der Tatsache, dass es eine Verschiebung des ökologischen Gleichgewichts durch den Menschen gibt und gab. Die natürlichen regulativen Prozeße wie Seuchen, Räuber – Beute Verhältnis usw. wurden durch den Menschen ausgehebelt. Früher gab es z.B. in Norddeutschland eine sehr starke Seeadler Population die unter anderem den Kormoranen ordentlich eingeheizt hat, außerdem konnte der Kormoran relativ leicht auf wenig besiedelte und dennoch nahrungsreiche Landstriche ausweichen ohne dabei das ohnehin fragile ökologische Gleichgewicht noch mehr zu strapazieren. Das ist heute nicht mehr der Fall. Fällt ein Schwarm Kormorane in ein kleines Fließgewässer ein, kann er dieses innerhalb kürzester Zeit leerfressen bzw. irreversible Schäden an endemischen bzw. autochthonen Arten anrichten. In den Meeren vor 80 und mehr Jahren wäre das undenkbar gewesen. Es gab genug Fisch. In der Neuzeit hätte der Mensch im Inland theoretisch für ein Gleichgewicht zwischen Kormoran und Gewässerbewohnern gesorgt – mit der Flinte. Nachdem der Seeadler durch Jagd und DDT zur damaligen Zeit so stark dezimiert war, dass er auf den Bestand der Kormorane nicht mehr regulierend einwirken konnte, wäre dies vermutlich eine vernünftige Maßnahme gewesen. Allerdings muss man hier unterscheiden zwischen regulierend Einwirken und ausrotten. Mittlerweile scheint man hier ja auf einem halbwegs vernünftigen Weg zu sein. Der Kormoran darf, zumindest hier bei mir in Bayern, geschossen werden, allerdings nur unter bestimmten Auflagen.Die Jahresstrecke ist gering da der Vogel für den Jäger keinen kulinarischen Nutzen hat. Der Gesamtpopulation schadet dies sicher nicht aber zumindest an kleinen Gewässern wirkt die lethale Vergrämung halbwegs zuverlässig. Eine optimale oder gar dauerhafte Lösung ist dies aber sicher auch nicht – so ehrlich muss man letzlich doch sein.

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