Bergmolche im April 2025
Er gilt als der farbenprächtigste einheimische Molch, der Bergmolch. Viele Teichbesitzer wissen gar nicht, dass sie Molche im Teich haben. In den meisten Fällen handelt es sich um den sehr anpassungsfähigen kleinen Bergmolch.
Molche im Allgemeinen sind in der Regel eher heimlich und nur bedingt anpassungsfähig. Während ihrer Landphase sind sie praktisch unsichtbar. Zwar stoßen Gartenbesitzer immer wieder mal über einen Molch wenn sie Steine oder Platten anheben und umdrehen, aber unter normalen Umständen wird man Molche nicht einfach so umherwandern sehen.
Die einzige Zeit im Jahr in der Molche ihre heimliche Lebensweise zumindest partiell aufgeben, ist die Paarungszeit im Frühjahr. Dann legen sie ihr Prachtkleid an und sind für einige Wochen für Paarung und Eiablage im Wasser zu finden. Bevorzugt werden warme, fischlose und seichte Gewässer. Diese teilen sich die Molche oft mit anderen Amphibien wie z.B. Erdkröten und Grasfröschen. Aber auch andere Molcharten wie Teichmolch, Fadenmolch und in seltenen Fällen auch der Kammmolch sind dort anzutreffen.
Selbst während der Fortpflanzungsphase im Wasser, ist es nicht leicht die Molche zu sehen. So prächtig gefärbt der Bauch der Tiere zu dieser Zeit auch ist, der Rücken ist nach wie vor in einem sehr dezenten Grau-Blau gesprenkelt. Abgesehen vom prächtig gefärbten Rückensaum der Männchen, sind die Tiere von oben kaum zu erkennen. Im Gegensatz zu Fischen können Molche unter Wasser nicht atmen. Ihnen fehlen schlichtweg die Kiemen. Dementsprechend sind sie auf regelmäßiges Luftholen an der Wasseroberfläche angewiesen. Spätestens hier machen dann die heimlichen Gesellen auf sich aufmerksam.
In einem künstlichen Gewässer bei mir in der Gegend war vor zwei Jahrzehnten eine recht gute Population an Amphibien, insbesondere an Bergmolchen beheimatet. Leider wurden dann von vermeintlichen Tierfreunden dort einige Goldfische eingesetzt. In der Folge brach die Population komplett zusammen. Jedes Jahr kamen weniger Kröten und Molche zur Eiablage in dieses Gewässer bis schließlich nur noch einige wenige Exemplare das Laichhabitat aufsuchten. Eine sehr traurige aber leider recht häufig vorkommende Geschichte.
- Die Beute wird erstmal mit Blicken fixiert
- Bergmolch Männchen frisst Kaulquappe
Umso erfreuter war ich, als ich im April 2025 zufällig wieder dort vorbei kam. Als erstes fiel mir ein älterer Herr auf, der gegen eine Standwand pinkelte, einen Kescher und einen Eimer neben sich stehend. Auf seine Frage was ich hier mache erwiderte ich, dass ich nach den Molchen sehen wollte. Diese Antwort machte den Mann sichtbar nervös. Er bot mir den neben ihn lehnenden Kescher an und meinte diesen hier zufällig gefunden zu haben. Genau, und in dem Eimer neben seinen Beinen schwammen zufällig ein paar Bergmolche umher die er mit dem zufällig gefundenen Kescher aus dem Teich heraus gefangen hatte…. Schon klar. Ich erwiderte daraufhin, dass ich mich nicht strafbar machen werde und lediglich Fotos der Molche machen möchte. Daraufhin zog er hurtig von dannen – inkl. Kescher und Eimer mit Molchen. Theoretisch hätte ich den alten Knilch anzeigen müssen, handelt es sich doch hier um einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz / Bundesartenschutzverordnung. Da ich aber mein Handy nicht dabei hatte, hätte sich das als schwieriges Unterfangen herausgestellt. Klar, ich hätte den Mann auch einfach festhalten können, die Sachlage war eindeutig aber der Schreck den ich ihm eingejagt habe, sollte kurativ genug sein.
- Bergmolch jagt Kaulquappe
- In der Tiefe wartet der Schrecken
Nichtsdestotrotz war der Tag ein voller Erfolg. Die für den Teich verantwortliche „Organisation“ hatte in den letzten Jahren die Goldfische aus dem Teich entfernt – mit vollem Erfolg. Groben Schätzungen nach sind jetzt wieder mehrere hundert (!!!) Bergmolche in dem Teich. Eine solche Dichte habe ich in den letzten 30 Jahren noch nirgends gesehen. Fantastisch. Auch die Kröten haben das Gewässer wieder als Laichgewässer angenommen – was man an den toten Exemplaren auf dem Grund des Teiches deutlich erkennen konnte. Vermutlich starben diese in Folge des Laichgeschäfts (Stichwort Amplexus). Spannenderweise labten sich die Kaulquappen an den Kadavern. Das konnte ich bislang auch noch nicht beobachten. Ebenso erstaunt war ich über die Tatsache, dass die Molche aktiv Jagd auf die Kaulquappen machten. Insbesondere in den flachen Bereichen des Tümpels sammelten sich die Kaulquappen um dort Algen und Aufwuchs zu fressen. Die Molche patrollierten regelrecht vor diesen Bereichen auf und ab. Sobald eine Kaulquappe den flachen Bereich verließ, wurde sie gejagt. Das Ganze erinnerte mich stark an das Verhalten der weißen Haie vor den Stränden mit Seelöwen.
- Bergmolch auf der Jagd
- Lecker Kaulquappen
Sehr erfreulich, dass es die Amphibien geschafft haben, sich dieses Gewässer zurück zu erobern. Ohne die menschliche Hilfe wäre dies vermutlich nicht möglich gewesen. Allerdings war auch der Mensch ursprünglich daran schuld, dass die Amphibien dieses Gewässer verlassen mussten…
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