Geflochtene Schnüre aus China

Geflochtene Schnüre aus China

Geflochtene Schnüre sind ja seit ca. zwei Jahrzehnten kaum mehr aus der Spinnfischerei wegzudenken. War es am Anfang noch die legendäre amerikanische Fireline sowie die PowerPro, kamen in den letzten Jahren immer mehr geflochtene Schnüre mit gar wahnwitzigen Werbeversprechungen auf den Markt. Wer sich für die Qualität und Verarbeitungskriterien von geflochtenen Schnüren interessiert findet bei der Firma ProfiBlinker ein interessantes Erklärvideo. Einfach mal die „alten“ Fisch- und Werbevideos von Profiblinker ansehen und genießen.

In den letzten Jahren war ja eines der Marketing Argumente von geflochtenen Schnüren die Anzahl der Weaver, also der verflochtenen einzelnen Stränge. Je mehr Stränge, desto runder und smoother die Schnur. Einziger Nachteil: Die Schnur wurde ziemlich dick. Vier Stränge gelten mittlerweile als low budget Standard, acht Stränge sind normal, 9 Stränge ein Werbegag einer amerikanischen Firma, zwölf Stränge stellen den Premiumsektor dar. So weit so gut. Ein gravierender Nachteil der Schnüre mit mehr als vier Strängen ist, dass sie gerne dazu neigen durch die Knoten zu rutschen. Wer bisher mit den Knoten seiner vierfach geflochtenen Schnur zurecht kam, hat gute Chancen eine negative Überraschung zu erleben wenn er plötzlich mit einem achtfach Geflecht seine teuren Swimbaits gen Horizont feuert. So erging es auch mir, plötzlich flog dann der sündhaft teure Swimbait in Richtung Flussmitte und ward seither nichtmehr gesehen. Shit happens. Also Klartext: Wer sich Schnüre mit mehr als vier Strängen zulegt, sollte immer erst ein paar Trockenzugtests am Ufer oder am besten daheim durchführen. Das spart Geld und Nerven. Ich für meinen Teil sichere nach Möglichkeit meine Knoten immer noch mit Sekundenkleber bzw. verwende mittlerweile für meine Leader nur noch etwas aufwändigere Knoten wie den FG Knot. Aber Vorsicht, der Sekundenkleber kann die Schnur brüchig machen.

Soviel zur Theorie. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, habe ich mir immer mal wieder Schnüre aus China bestellt um zu testen, wie diese verarbeitet sind und ob es sich nicht um OEM Produkte (ein Hersteller welcher als Eigenmarke von vielen anderen großen Marken vertrieben wird) handelt. Fazit bisher: Unter 5€ inkl. Porto findet man kaum etwas Brauchbares. Das war zumindest die Quintessenz aus den Testungen bis zum Jahre 2021. Mittlerweile haben wir 2023 und die achtfach bis zwölffach geflochtenen Schnüre haben Einzug in die Fischerei gehalten und natürlich auch auf einschlägigen Online-Handelsplattformen. Kurzum, für die nächsten zwei Jahre habe ich mittlerweile ausreichend Schnurmaterial im Keller stehen, man darf also gespannt sein ob sich hier das eine oder andere Schnäppchen verbirgt oder ob es nur der Standardramsch aus Fernost ist.

Pete
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3 Kommentare
  1. Fishman.Guide
    Fishman.Guide sagte:

    Hey, danke für deine Gedanken zu geflochtenen Schnüren aus China. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile solcher Produkte zu beleuchten. Die Kostenersparnis ist verlockend, aber Qualität und Umweltauswirkungen sind auch entscheidend. Deine Erfahrungen sind informativ und regen zum Nachdenken an. Als Angler ist es klug, abzuwägen, bevor man sich für eine Schnur entscheidet. Danke für den Einblick und Petri Heil!

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  2. Martin
    Martin sagte:

    Deine Betonung der Bedeutung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Angelausrüstung bringt eine wichtige Botschaft rüber. Es erinnert mich daran, dass unser Hobby nicht nur auf dem Wasser, sondern auch in der Auswahl unserer Ausrüstung einen positiven Einfluss haben kann.
    Liebe Ggüße,
    Martin

    Antworten

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