Signalkrebsfang

Signalkrebse

Vor einigen Jahren hatte mein Angelverein in seiner Vereinszeitschrift mal einen Artikel zum Thema Signalkrebs veröffentlicht. Eigentlich in heutiger Zeit nichts wirklich Besonderes wenn man bedenkt, dass dieser Neozon quasi mittlerweile deutschlandweit vertreten oder auf dem Vormarsch ist. Sehr zum Leidwesen der einheimischen Edel- und Steinkrebse. Im Gegensatz zu diesen ist der Signalkrebs nämlich gegen die von ihm übertragene Krebspest, ein Pilz, immun. Das erinnert so ein bisschen an die mit Pockenerregern verseuchten Decken die man den amerikanischen Ureinwohnern „freundlicherweise“ überlassen hat um ihre Anzahl drastisch zu reduzieren – auch nicht gerade die feine Art. Aber zurück zu den Krebsen. Theoretisch erfüllen Krebse in den meisten Ökosystemen einen wichtigen Part, sie fressen Aas, Pflanzen, Schnecken, Fischen aber auch Laich. Allerdings stehen alle Krustentiere auch auf dem Speiseplan von Räubern wie z.B. Hecht, Barsch, Zander, Aal, Wels, Karpfen und Fischotter. Dies dürfte wohl auch einer der Gründe sein, wieso die gepanzerten Gesellen mehr in der Dämmerung und nachts aktiv sind. Vor allem wenn Aale im Gewässer sind, geht es den Krebsen an den Panzer. Insbesondere dann, wenn sich die Krebse frisch gehäutet haben und einen noch weichen Panzer tragen. In dem Forellengewässer welches ich seit einigen Jahren befische gibt es „leider“ keine Aale. Einheimische Krebse gab es früher, mittlerweile sind sie gänzlich von der Bildfläche verschwunden…dafür haben wir nun seit vielen Jahren einen massivem Signalkrebsbestand.

Signalkrebs

Diese Krustentiere mit Migrationshintergrund sind quasi über die gesamte Flusstrecke verteilt. Legt man Abends einen Köder ins Wasser, so dauert es meist weniger als 4 Minuten bis das erste Krustentiere im halsbrecherischen Tempo über die Steine fetzt nur um als erstes am Köder zu sein. Der Geruchssinn der kleinen Kneifer ist wirklich mehr als erstaunlich. Auch ihre Sehfähigkeit ist besser als man meinen würde. Tagsüber sind die Krebse wirklich extrem vorsichtig. Beginnt aber die Dämmerung oder der Himmel ist bewölkt usw. lässt ihre Vorsichtigkeit und vermutlich auch ihr Sehvermögen deutlich nach. Im Herbst ist die Hauptaktivität der Krebse zwischen 17:30 und 21 Uhr. Danach ließen die Fänge deutlich nach – zumindest in meinem Hausgewässer. Als besonders erfolgreich hat sich die aktive Fischerei auf Signalkrebse bewährt. Das Auslegen von Reusen hingegen brachte kaum gute Ergebnisse da in der Erlaubniskarte steht, dass man die Fanggeräte nicht unbeaufsichtigt lassen darf. Das heißt man muss immer neben den Reusen stehen…da die Krebse allerdings nicht unbedingt die hellsten Lichter im Hafen sind, dauert es mehrere Stunden bis mal einer der Gepanzerten den Eingang zur Reuse gefunden hat. Dementsprechend mau ist die Ausbeute. Allerdings funktionieren Krebsteller recht gut – vorausgesetzt man hat einen ebenerdigen Platz gefunden an dem man sie ablegen kann. Am meisten Spaß macht jedoch die aktive Fischerei indem man die Krebse mittels Ködern anlockt und abkeschert. Etwas Übung gehört dazu, gerade am Anfang verliert man das eine oder andere Exemplar. Dennoch kann man bei entsprechender Krebsdichte schön Strecken erreichen. 50 Exemplare pro Abend sind eher die Regel denn die Ausnahme.

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.