Tiere rund um´s Wasser: Der Biber

Mittlerweile sieht man ihn ja fast an allen Gewässern wieder mehr oder wenig zahlreich. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um ein Fließgewässer oder um ein stehendes Gewässer handelt. Die Rede ist vom Biber (Castor fiber). Viele Angler kennen den Unterschied zwischen Biber, Nutria und Bisam nicht. Sehen sie dann mal eines der Tiere, wird anschließend im Bekanntenkreis erzählt man hätte einen Bisam gesehen. Zugegeben, einen schwimmenden Biber von einem Nutria oder einer Bisamratte auf größere Entfernung zu unterscheiden ist gar nicht so einfach. In der Regel kann man als nicht Fachmann die eine oder andere Tierart anhand der Größe und des Schwanzes ausschließen. Biber haben als einzige einheimische Tierart ein Paddel (Kelle). Sowohl Nutria als auch Bisamratte verfügen zwar auch über ein Schwänzchen aber dieses ist nicht platt sondern eher länglich gezogen.

Nachfolgend noch ein paar interessante Fakten über den Biber:

  • Es gibt keinen Geschlechtsdimorphismus. Männliche und weibliche Tiere sehen von außen gleich aus. Einziger Unterschied ist die Gesäugeleiste am Bauch des Weibchens. Möchte man das Geschlecht eines Bibers sicher bestimmen geht dies am besten wenn man über die Kloake versucht den Penisknochen zu erstasten. Es bietet sich an dies nur bei toten oder sedierten Tieren zu machen da es ansonsten zu Unannehmlichkeiten kommen kann…

  • Biber können bis zu 20 Minuten die Luft anhalten.
  • Das durchschnittliche Gewicht liegt bei europäischen Bibern bei ca. 20kg (+/- 5kg)
  • Pro Quadratmillimeter hat der Biber bis zu 230 Haare (vgl der Mensch hat nur bis zu 6 Stück)
  • Eine Biberfamilie besteht meist aus zwei Generationen + den Elterntieren.
  • Der Eingang zu den Biberbauten liegt stets unter Wasser. Der Wohnkessel selbst liegt aber oberhalb der Wasserlinie.
  • Biber leben monogam.

  • Jungbiber werden mit ca. 3 Jahren geschlechtsreif. Danach werden sie aus dem elterlichen Revier vertrieben.
  • Das Revierverhalten der Biber ist stark ausgeprägt. Setzt man z.B. einen gefangenen „Problembiber“ in das Revier eines anderen Bibers, kann es zu Kämpfen kommen die nicht selten mit dem Tod eines der beiden Tiere enden.
  • In Deutschland unterliegt der Biber (noch) nicht dem Bundesjagdgesetz.
  • Mittlerweile erholen sich vielerorts die Biberbestände wieder was vor allem den Landwirten zu schaffen macht.
  • Die Körperlänge eines Bibers kann ohne Probleme auch mal 100cm betragen.
  • Der europäische Biber besitzt 48 Chromosomen.
  • Die Kelle (Schwanz) ist unbehaart.
  • Das fetthaltige Sekret zum imprägnieren des Fells und zur Markierung des Reviers wird Bibergeil genannt und stammt aus einer Drüse im Afterbereich. Man geht aktuell davon aus, dass das Bibergeil aus Sekundärmetaboliten des Biberurins gebildet wird. Sowohl männliche als auch weibliche Tiere verfügen über diese Drüsen.
  • In den USA wurde Bibergeil von der FDA als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen – Wohl bekomms…
  • In Schweden gibt es sogar einen Schnapps der Bibergeil enthält.

  • Auch in der Parfümindustrie spielte Bibergeil eine Rolle.
  • Früher benutzte man Bibergeil bzw. die Drüsensäcke auch als Angelköder.
  • Die Kelle besteht fast nur aus Fett und dient als Steuer, Temperaturregulierung, Fettdepot und allgemein als Antriebsruder.
  • Beim Tauchen werden Nase und Ohren verschlossen.
  • Die Paarung findet im Winter statt
  • Biber sind das ganze Jahr über aktiv und halten keinen Winterschlaf.
  • Als natürliche Feinde gelten wildernde Hunde, Bär, Luchs und Wolf hierzulande.
  • Der längste jemals vermessene Biberdamm ist ca. 850m lang und befindet sich Kanada.

Der Grund wieso sich der Biber in vielen Regionen Deutschlands nicht gerade großer Beliebtheit erfreut, liegt an seiner Tätigkeit als Baumeister. Kein anderes Tier baut so exzessiv Dämme, staut Flüsse auf und gestaltet so nachhaltig die Landschaft wie der Biber. Das dies bei der mittlerweile in großen Teilen Deutschlands vorherrschenden Kulturlandschaft nicht gerade auf Gegenliebe stößt, ist nachvollziehbar. Für die einen sind die Biber nur ein Ärgernis, für die anderen stellen sie eine Bedrohung der eigenen Existenzgrundlage und einen immensen finanziellen Schaden dar. Eine ähnliche Situation haben wir aktuell in Deutschland auch mit dem Fischotter (Fischotter vs. Fischzüchter) und dem Wolf (Wolf vs. Schäfer).

Hier sieht man das getrocknete Fell eines Bibers (Verkehrsunfall). Besonders die Kelle schrumpft nach dem Ableben des Tiers enorm zusammen.

Pete
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